Das Land Baden-Württemberg hat ein Pilotprojekt zur Diversität in Kultureinrichtungen gestartet: Es will nichtweiße Künstlerinnen und Künstler empowern und die „Diversität in den Kultureinrichtungen weiter voran“ bringen. Eine prinzipiell gute Idee, findet Hannah Schmidt – doch bleiben Projekte wie dieses allzu oft an der Oberfläche.
„Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten Jahren viele Musiker:innen im Rollstuhl in deutschen Orchestern sehen.“
Der Deutsche Orchestertag brachte Anfang Mai Vertreter:innen der Branche zusammen. Die Themen Diversitätsentwicklung und Inklusion haben sich als gewichtige Punkte erwiesen, bei denen deutsche Orchester noch keine Glanzleistungen vorweisen können. Gerald Mertens, Vorsitzender der Deutschen Orchestervereinigung, sieht hinsichtlich der Inklusion von Musiker:innen mit Beeinträchtigungen noch viel Luft nach oben.
Für André Uelner, Diversitätsagent der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, spricht einiges für die Einführung von Quoten, um mehr Vielfalt in Orchester, Konzertprogramme und Publikum zu bringen. Die Tatsache, dass die Diversität der Gesellschaft sich bisher selten im Kulturleben widerspiegelt, ist eine Aufforderung an alle Kulturakteur:innen, Komfortzonen zu verlassen, Strukturen anzupassen und in Dialog miteinander und vor allem mit neuen und anderen Gesprächspartner:innen zu treten. Das Forum Tanskulturelle Perspektiven versteht sich in dieser Hinsicht als wichtiger Impulsgeber, um auf Augenhöhe realistische Umsetzungsmöglichkeiten für eine transkulturelle Musikpraxis zu formulieren.