Sprudelnde Virtuosität statt langweiligem Lied: vom 16. bis ins 18. Jahrhundert war es üblich, aus dem Stegreif schlichte Melodien üppig auszuzieren und damit das Publikum in Staunen zu versetzen. "Diminution" heißt der Fachbegriff dafür - Verkleinerung. Man unterteilt lange Noten in viele kleine, wobei die ursprüngliche Melodie als Grundpfeiler erhalten und erkennbar bleibt. Vieles in dieser Praxis wurde mündlich weitergegeben, aber es gibt auch einige Lehrbücher, mit denen die Verzierungsmuster wie Vokabeln eingeübt wurden. Frithjof Smith weiß, wie's geht - er ist Zinkenist und unterrichtet Diminuationspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis.
Doris Blaich im Gespräch mit Frithjof Smith