Große Wirkung über Portugal hinaus
2014 war der fadista do Carmo für sein Gesamtwerk mit einem Latin Grammy Award ausgezeichnet worden. Er war auf den großen Bühnen der Welt aufgetreten, etwa im Olympia in Paris, in der Royal Albert Hall in London und in der Frankfurter Oper. Einem europäischen Publikum wurde Carlos do Carmo durch seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 1976 für Portugal bekannt, außerdem durch spätere Fado-Klassiker wie „Lisboa menina e moça“.
Während der Zeit des faschistischen Estado Novo gehörte Carlos do Carmo zu den Künstler*innen, die sich nicht mit dem Regime arrangierten. Aus dieser Zeit verband ihn eine enge Freundschaft mit dem Literaturnobelpreisträger José Saramago.
Neue Impulse für einen traditionellen Musikstil
Von Purist*innen wurde do Carmos Stil teilweise als Entfremdung von der Tradition kritisiert, trotzdem begeisterte sein „Fado novo“ viele Hörer*innen, darunter auch den späteren UN-Generalsekretär António Guterres. Der Sänger beeinflusste maßgeblich die nachkommenden Generationen der Fado-Szene mit Sänger*innen wie Ana Moura, Mariza und Carminho. Do Carmo war auch im hohen Alter noch an Crossover-Projekten mit anderen portugiesischen Künstler*innen beteiligt, wie bei dem elektronischen Beat-Fado-Album „Bairro da Ponte“.
Abschied von der Bühne im Jahr 2019
Kurz vor seinem 80. Geburtstag verabschiedete sich Carlos do Carmo im November 2019 mit zwei ausverkauften Abschiedskonzerten von der Bühne.
Ein Land trauert um den Mann „mit Samt in der Stimme“
Die portugiesische Regierung unter António Costa erklärte, dass die Nachricht vom Tod do Carmos mit „extremer Bestürzung“ und „tiefer Trauer“ aufgenommen worden sei. Für den 4. Januar wurde eine eintägige Staatstrauer verkündet.