Die Gambistin Simone Eckert liebt historische Gamben, Theorben und Gitarren und bestückt damit ihr Ensemble Hamburger Ratsmusik. Einen zarten silbrigen Klang hat das Ensemble, mit leisen Tönen schmeichelt, singt und seufzt es zwischen Lebenslust und Todesangst. Für Simone Eckert öffnen diese Farben das Tor zu einer anderen Welt: 500 Jahre alt ist die Tradition der Ratsmusik, von ihr und ihrem Ensemble wieder erweckt zu neuem Leben.
„Das sind Klänge, die mich faszinieren, weil die wirklich aus dem Instrument kommen. Ganz warme, freie Klänge, die so besonders sind. Ich brauche gar kein Stück, es reicht eine simple Tonfolge, um diesen Klang auch genießen zu können.“
Simone Eckert, Gambistin
Barock und exotisch sieht die Viola da Gamba aus. Die Spielhaltung ist ungewöhnlich: wie ein Cello ohne Stachel. Ungewohnt ist aber vor allem der Klang der Gamben. Zart und silbrig. Hell und obertonreich. Geheimnisvoll, ätherisch.
Siebensaitige Tenor Bassgambe aus dem 17. Jahrhundert mit einem Bacchus-Kopf
IMAGOIMAGO / imagebroker
Seit ihrer Kindheit in Neckargemünd und Heidelberg ist sie vom Klang der über 300 Jahre alten Instrumente fasziniert. Unendlich viel Zeit verbringt sie bis heute damit, diese Vorläufer der heutigen Violoncelli neu leben und klingen zu lassen. Eine große Herausforderung, denn sie spielt nicht nur eine Gambe, sondern gleich mehrere verschiedene.
Gamben gibt es nämlich in jeder Stimmlage: kleine, die so hell klingen wie Geigen, mittlere, die der Alt- und Tenorlage entsprechen, und große, die Bariton und Bass spielen. Simone Eckert hat in ihrem Übe-Zimmer gleich mehrere Originale gesammelt. Museumsreif und doch spielbar.
Schmeicheln, singen, seufzen. Leise Töne zwischen Lebenslust und Todesangst. Für Simone Eckert öffnen solche Klänge jedes Mal das Tor zu einer anderen Welt. Zu unserer eigenen Herkunft und Geschichte, zu Farben, die wir sonst nirgendwo hören, aber auch zu einem Gefühl von Freiheit und Entspannung.
