Musikgespräch

Der Komponist Leonard Küßner über seine Musik zum Film „Anselm“

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Rafael Rennicke
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Sebastian Kiefl

„Wim Wenders und ich hatten ein Ping-Pong-Spiel während der Kompositionsphase – das war für mich sehr bereichernd“, sagt der Filmmusikkomponist Leonard Küßner. Er hat für Wim Wenders Film über den Künstler Anselm Kiefer die Musik komponiert. In SWR2 spricht der 29-jährige gebürtige Gengenbacher über seine intensive Zusammenarbeit mit dem Star-Regisseur und wie die gewaltigen Bildwelten Anselm Kiefers seine Musik beeinflusst haben. Am 12. Oktober kommt „Anselm“ in die Kinos.

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Paul Celan als Vermittler

Regisseur Wim Wenders, Künstler Anselm Kiefer und Filmmusikkomponist Leonard Küßner haben alle eine Gemeinsamkeit: sie teilen eine Vergangenheit mit dem Lyriker Paul Celan. 2020 vertonte Küßner Celans Gedicht „Einsamkeit“, dadurch wurde Wenders auf den Komponisten aufmerksam. Paul Celan könnte somit als indirekter Vermittler gesehen werden.

Während Anselm Kiefer vor allem für seine großformatigen Bilder bekannt ist, war es laut Küßner besonders herausfordernd, die „Feinfühligkeit und das Detail“ mit der Musik zu beleuchten. Die geschichtete Musik liefere sich mit dem Feinfühligen ein Frage-Antwort-Spiel.

„Ping-Pong-Spiel in der Kompositionsphase“

Persönlich kennengelernt haben sich Leonard Küßner und Anselm Kiefer erst bei der Filmpremiere, so Küßner. Die Inspiration der Musik entsprang dem Filmmaterial und den Kunstwerken selbst.

Auch der Regisseur Wim Wenders legt großen Wert auf die Musik, erzählt Küßner. Da Wenders die Musik „wahnsinnig wichtig“ sei, verbrachten Regisseur und Filmkomponist für ein halbes Jahr fast jeden Tag zusammen im Schnittraum. Für Küßner sei es dadurch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewesen.

Gleichzeitig brachte die Arbeit an „Anselm“ eine Besonderheit mit sich. So entstand der Film noch während der Dreharbeiten, die Musik hatte laut Küßner damit auch Einflüsse auf die Filmentstehung, es entstand ein „Ping-Pong-Spiel in der Kompositionsphase.“

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Lieblingsszene des Komponisten

70 Musiker*innen des Sinfonieorchesters Bratislava spielten die Filmmusik ein. Die Lieblingsszene des Komponisten ist eine fünfminütige Musikszene. Hier werden während einer Werkschau im französischen Barjac Anselm Kiefers Werk und sein Atelier selbst betrachtet, hier sei die Musik „am abwechslungsreichsten und vielfältigsten“ erklärt der Komponist, hier sollten die Besucher*innen besonders genau lauschen.

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