Streichquartett im Porträt

Das Chaos String Quartet: Chaos als die Urform alles Kreativen

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AUTOR/IN
Andreas Maurer
ONLINEFASSUNG
Dominic Konrad

Einen ureigenen und von Grund auf aufrichtigen Weg will das Chaos String Quartet gehen. Beim ARD-Musikwettbewerb, dem Streichquartettwettbewerb in Bordeaux und dem Joseph Haydn Wettbewerb ausgezeichnet, fand das Quartett rasch seinen Platz auf den internationalen Bühnen. Nun treten die vier Musiker*innen bei den Schwetzinger Festspielen auf.

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Multinational und multikulturell: Das Chaos String Quartet.

Die Mitglieder kommen aus Deutschland, Italien, den Niederlanden und Ungarn. Kennengelernt haben sich die vier auf Meisterkursen in England und Salzburg. Zusammengefunden haben sie dann aber vor 5 Jahren während des Studiums an der Wiener Musikuniversität MDW. 

„Ich würde sagen, unsere Beziehung hat schon irgendwie als Beziehung im reifen Persönlichkeitszustand angefangen“, erinnert sich die Bratschistin Ester Kruchio. „Weil wir haben alle vier unbedingt einen kammermusikalischen Weg anstreben wollen. Und wenn man dann beim Proben merkt, man spricht eine ähnliche Sprache, dann ist das auf jeden Fall eine gute Basis.“

Das Chaos String Quartet eim ARD-Musikwettbewerb 2022

Erfolge beim ARD-Musikwettbewerb

„Es  war uns wichtig, dass wir alle unsere Energie erst mal auf das Quartett richten“, meint auch Geigerin Susanne Schäfer. „Wie bei jeder guten Beziehung braucht man auch diese Herausforderung, etwas zusammen zu schaffen und das war einfach in allen drin und das hat uns dann auch sozusagen zusammengeführt.“

Schnell konnte das Quartett erste Erfolge verbuchen. Beim renommierten ARD-Musikwettbewerb gewann das Ensemble den 3. Preis und zwei Sonderpreise.

„Chaos sehen wir eigentlich als Ursprung von allem“

Das meint die Geigerin Susanne Schäfer, gerade für Bas Jongen, den Cellisten des Quartetts. „Er studiert auch Physik. Und für ihn war das natürlich auch sehr interessant mit der Chaostheorie, wo die kleinste Veränderung in der Struktur sehr viel bewirken kann im Nachhinein“, erklärt Schäfer. 

„Viele kennen vielleicht den Schmetterlingseffekt“, ergänzt die Bratschistin Ester Kruchio. „Der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der einen Seite des Globus kann einen Sturm auf der anderen Seite bewirken. Also dass kleine Veränderungen in unserem Zusammenspielen zum Beispiel riesige Auswirkungen haben können.“

„Chaos hat sehr viele Gesichter und das wollen wir dann auch mit unserem Namen und mit unserem Spiel zeigen.“

 Musikalischer Botschafter für die Alpenrepublik

Daher gestalten die vier Musiker*innen auch nicht nur klassische Programme: Zeitgenössische Kammermusik und spartenübergreifende Projekte sind ihnen ebenso wichtig.

Sie spielten etwa bei der Eröffnung der Wiener Festwochen auf der Open-Air-Bühne vor dem Wiener Rathaus: bei 11 Grad vor 14.000 Menschen.

Jedes Jahr werden unter der Schirmherrschaft des österreichischen Aussenministeriums, unter dem Titel „New Austrian Sound of Music“, besondere Künstler*innen nominiert. 2023 ist nun das Chaos String Quartet musikalischer Botschafter des Landes.

Ligetis „Métamorphoses nocturnes“ beim Premio Paolo Borciani 2021

Mit Komponistinnen-Programm in Schwetzingen

Am 20. und 21. Mai machen die Musiker*innen Station bei den Schwetzinger Festspielen. Mit im Gepäck haben sie Musik von Komponistinnen wie Amy Beach oder Fanny Hensel.

Ester Kruchio nennt aber noch einen anderen Grund, warum man sich diesen Auftritt keinesfalls entgehen lassen sollte: „Also, wenn Sie ein Quartett hören möchten, das nicht nur Erwartungen erfüllt, sondern auch gerne musikalisch überrascht und auch noch ganz hübsch dabei aussieht, dann kommen Sie unbedingt vorbei.“

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