„Wir verdummen alle für die Musik“ stellt Beat, Hauptfigur des gleichnamigen Romans, fest. Der Grund: Der Schlagzeug-Student liest gar keine Bücher mehr, er übt nur noch für sein Instument. Autorin Ann Kathrin Ast hat in Mannheim Cello studiert. In das Buch sind auch ihre persönliche Erfahrungen aus dem Studium eingeflossen.
Ein Perkussionist verliert die Lust an der Musik
Das Musikstudium ist hart, über Jahre wird das Instrument zum Lebensinhalt der Studierenden. Zwischen dem Üben und den Proben bedeutet das auch den Verzicht auf so einiges, was das Leben junger Erwachsener ausmacht. In ihrem ersten Roman „Beat“ gibt Autorin Ann Kathrin Ast Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelten am Konservatorium.
Im Zentrum der Handlung steht der angehende Perkussionist Beat, den das Studium von seiner Leidenschaft für die Musik entfremdet. Sie fand es spannend, einen Schlagzeuger in den Mittelpunkt ihres Romans zu stellen, sagt Ann Kathrin Ast im Gespräch mit SWR2.
In den Roman seien viele eigene Erfahrungen aus ihrer Zeit an der Mannheimer Musikhochschule eingeflossen, aber auch Erlebnisse von Mitstudentierenden.

Mangelnde Berufsperspektiven sind Thema im Roman
„Der Berufswunsch bestimmt alles, man investiert so viel“, erklärt Ann Kathrin Ast, „aber es ist ein sehr schwieriges Ziel.“ Nicht jeder, der Musik studiert, könne daraus später auch seinen Beruf machen. Wer etwa keine Stelle bei einem Orchester oder als Solist finde, so Ast, müsse sich anderweitig fortbilden und eine andere Karriere einschlagen.
Den Roman ist zeitlich im Jahr 2008 angesiedelt, als die Finanzkrise Europa und die Welt erschütterte. Sie habe ihren Roman absichtlich in die Zeit ihres eigenen Studiums gelegt, so die Autorin, da damals die künstlerische Ängste der Studentierenden auf die realen materiellen Ängste einer völligen finanziellen Unsicherheit trafen.
TV-Beitrag aus Kunscht! über „Beat“:
Eine unglückliche Liebesbeziehung zwischen Musiker und Musik
Was sie als Schriftstellerin sehr gereizt habe, sagt Ann Kathrin Ast, sei es, die Musik in Sprache zu übertragen. Sie habe versucht, eine besonders eine besondere rhythmische, wandlungsfähige Sprache zu finden, um dem im Roman zentralen Schlagzeug Rechnung zu tragen.
Protagonist Beat erfahre im Roman viel über sich selbst und stelle fest, dass er einen Wert jenseits der Musik habe, erläutert Ast. Es sei wie in einer unglücklichen Liebesgeschichte: Er kann er nicht mit der Musik weiterleben, aber auch nicht ohne sie.
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