CD-Tipp Das Chiaroscuro Quartet setzt Haydns Streichquartette in neues Licht
Von seiner besten Seite präsentiert sich das in London beheimatete Chiaroscuro Quartet mit einer Neueinspielung von Joseph Haydns Streichquartetten op. 76 Nr. 1-3. Das Ensemble, das sich der historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlt, lässt es im Forte richtig krachen und hat ein Piano, als spielte es auf einem einzigen Bogenhaar. Es artikuliert so anmutig, filigran und virtuos, dass man den Bogen regelrecht tanzen sieht und hat einen Klang, so leuchtend, licht und klar, dass sich ihn SWR2-Musikredakteurin Dorothea Bossert schöner kaum vorstellen kann.
CD-Tipp von Eleonore Büning Das Chiaroscuro Quartet spielt Haydns Streichquartette Nr. 78 - 80
Das Chiaroscuro Quartet hat die Streichquartette Nr. 78 - 80 von Joseph Haydn eingespielt. Die meisten seiner Kammermusiken hatte Haydn exklusiv für die Fürstenfamilie Eszterhazy komponiert. Seinen vorletzten Streichquartettzyklus erwarb Graf Joseph Erdödy aus Pressburg, anno 1797, für den Spottpreis von 100 Dukaten. Er konnte sich dafür die Stücke zwei Jahre lang allein vorspielen lassen. Hoffentlich hören jetzt ein paar mehr Leute zu. „Es lohnt sich“, sagt Eleonore Büning.
CD-Tipp Das Geschwisterpaar Anouchka und Katharina Hack beeindruckt mit Schostakowitsch
Die Cellistin Anouchka Hack und die Pianistin Katharina Hack sind 24 und 26 Jahre jung – und die beiden Schwestern haben sich für ihre gemeinsame Debüt-CD nichts Geringeres ausgesucht als die Cello- und die Bratschensonate von Dmitri Schostakowitsch. Dessen allerletzte Komposition aus dem Jahr 1975 erklingt dabei in Daniil Shifrins Übertragung für Violoncello — eine beeindruckende und reife Interpretation.
Album-Tipp Das Quatuor Modigliani spielt Grieg und Smetana: „Große Quartettkunst“
Vor 200 Jahren, am 2. März 1824, wurde Bedřich Smetana geboren. Das Quatuor Modigliani hat aus diesem Anlass sein erstes Streichquartett aufgenommen, in dem der Komponist in Tönen aus seinem Leben erzählt. Gekoppelt wird das Smetana-Quartett mit einem anderen bekenntnishaften Werk, dem g-Moll-Quartett des Norwegers Edvard Grieg.
Klassik Komplette Debussy-Edition: In jeder Hinsicht außergewöhnlich
Eleonore Büning über die Warner Classics-Box mit sämtlichen Werken von Claude Debussy
CD-Tipp Debüt-Album des Trio Machiavelli: Ravel & Chausson
Vielfarbig sind die Klänge auf dem Debüt-Album „Ravel & Chausson“ des Trio Machiavelli. Die drei Musiker*innen, Claire Huangci (Klavier), Solenne Païdassi (Violine) und Tristan Cornut (Cello), spielen Maurice Ravels Klaviertrio in a-Moll und zusammen mit dem Bratschisten Adrien Boisseau, das Streichquartett in A-Dur von Ernest Amedee Chausson.
Musikmarkt: CD-Tipp Der Pianist hinterm Pädagogen: Ferenc Rados spielt Mozart-Sonaten
Wenn von ungarischen Pianisten die Rede ist – etwa von András Schiff, Zoltán Kocsis oder Deszö Ránki –, dann liest man immer wieder einen Namen: Ferenc Rados. Bei ihm, dem bedeutenden Pädagogen, haben sie alle in Budapest studiert, und sie haben seinen legendären Ruf in die Welt getragen. Nur: Wie spielte eigentlich der Meister selbst? Seinem Schüler Kirill Gerstein ist es gelungen, Rados zu einer Einspielung zweier Mozart-Sonaten für Klavier zu vier Händen zu überreden, die gerade bei Myrios Classics erschienen ist.
Album-Tipp Der Tenor Michael Spyres kreist mit „In the Shadows“ um Richard Wagner
Schon mit seinem Album „Baritenore“ hat der amerikanische Tenor Michael Spyres bewiesen, dass er nicht nur als vielseitiger Stilist Weltspitzenklasse ist. Auf seinem aktuellen Album „In the Shadows“ widmet er sich den Komponisten, die heute zum Teil ein wenig im Schatten Richard Wagners stehen, der sich wiederum bei diesen offenkundig bedient hat. SWR2-Kritiker Manuel Brug findet Spyres‘ Neuerscheinung „eines seiner besten Alben“.
Musikmarkt Die CD: "Beethoven: Streichquartette op. 18 Nr. 1-3" des Chiaroscuro Quartetts
Noch eine Beethoven-Aufnahme von Streichquartetten, aber es lohnt sich, denn diese Aufnahme vom Chiaroscuro Quartet ist etwas ganz Besonderes, findet Autor Albrecht Selge.
Musikkritik von Susanne Benda Die CD: "Beethoven: Streichquartette op. 18 Nr. 4-6" des Chiaroscuro Quartetts
Die russische Geigerin Alina Ibragimova gründete 2005 mit Kommilitonen am Londoner Royal College of Music das Chiaroscuro Quartet, das auf Instrumenten der Klassik und der Frühromantik in historisch informierter Stilistik musiziert. Mit dabei sind der spanische Geiger Pablo Hernán Benedí, die schwedische Bratschistin Emilie Hörnlund und die französische Cellistin Claire Thirion. Jetzt ist ihre neue CD mit Beethovens Streichquartetten op. 18 erschienen. „Beethoven mit dem Chiaroscuro Quartet: Das ist eine zarte Zumutung“, findet SWR2 Kritikerin Susanne Benda.
Album-Tipp Die Musiksprache Chinas verschmolzen mit Westeuropäischer Klassik: Yang Jings Singing Strings
Wie wohl keiner anderen Komponistin gelingt es der Komponistin und Pipa-Spielerin Yang Jing, die Musiksprache Chinas mit der Westeuropäischer Klassik zu verschmelzen. Jetzt haben die Festival Strings Lucerne Chamber Players zusammen mit Jing selbst neun Werke von ihr eingespielt. Hannah Schmidt hat sich die CD angehört.
Album-Tipp Die Musik von Mirela Ivičević
Die kroatische Komponistin Mirela Ivičević, geboren 1980 in Split, ist in einem multi-ethnischen Staat aufgewachsen, und das hört man ihrer Musik auch an. Ihre Werke leben vom meist unverbundenen Neben- und Gegeneinander unterschiedlicher Stile, Perspektiven und Ausdrucksmittel, die einander hinterfragen und gegenseitig vorantreiben. Auch nichtmusikalische Elemente sind Teile ihrer oft collageartig wirkenden Werke. Ob die Ergebnisse am Ende der sogenannten Ernsten Musik oder doch eher der Popkultur zuzurechnen sind, lässt sich oft nicht genau sagen. Mirela Ivičevićs Musik ist ein spannender Kosmos voller Überraschungen, der eine intensive Beschäftigung unbedingt wert ist – findet SWR2 Kritikerin Susanne Benda.
Album-Tipp Die Ohren schwelgen: Das Chiaroscuro Quartet spielt Haydns „Russische Quartette“
Die russische Geigerin Alina Ibragimova hat einen Hang zu Gesamtaufnahmen. Das von Ibragimova 2005 gegründete Chiaroscuro Quartet durchschreitet zurzeit die Streichquartette von Joseph Haydn. Die neueste Haydn-Aufnahme mit den ersten drei der so genannten „Russischen Quartette“ op. 33 lohnt das Zuhören unbedingt.
CD-Tipp Shani Dilukas neue CD: Tempéraments
Shani Diluka und das Orchestre de Chambre de Paris unter Ben Glassberg: Eine perfekte Synthese zwischen Solistin und Ensemble.
DVD-Tipp Dirigent Yannick Nézet-Séguin und das Rotterdam Philharmonisch Orkest
Mit nur 25 Jahren wurde Yannick Nézet-Séguin Chefdirigent des Orchestre Métropolitain im kanadischen Montreal, acht Jahre später auch des Rotterdam Philharmonisch Orkest. Jetzt wechselt er an die New Yorker Metropolitan Oper. Gewissermaßen zum Abschied dokumentiert eine DVD seine Zeit in Rotterdam. Kai Löffler hat sie für uns angesehen.
Album-Tipp Don Giovanni für Klavier transkribiert von Bizet: Cyprien Katsaris
Wer heute nach Klavierauszügen von kompletten Opern sucht, landet im aktuellen Sortiment meist bei Herausgebern, die keinen großen Namen tragen. Das war nicht immer so. Georges Bizet etwa hat eine komplette Bearbeitung von Mozarts „Don Giovanni“ eingerichtet. Eingespielt hat sie nun der Pianist Cyprien Katsaris berichtet der Musikkritiker Christoph Vratz.