Beim Chorsingen ist ausreichend Abstand zum Vordermann wichtiger als zum Nebenmann, um das Risiko einer Corona-Ansteckung zu verringern. Dies ist ein erstes Teilergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung, welche der Bayerische Rundfunk (BR) für seine Chormitglieder in Auftrag gegeben hatte. Dafür hatten Forscher des Universitätsklinikums Erlangen und des LMU Klinikums München die Verbreitung der beim Singen entstehenden Aerosole untersucht. Als weitere wichtige Vorsichtsmaßnahme sehen die Wissenschaftler das permanente Lüften der Räumlichkeiten, wie der BR am Freitag, 3. Juli, mitteilte.
Zu wenig belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse
Obwohl es bereits einige Untersuchungen zu Ansteckungsrisiken innerhalb von Gesangsensembles gibt, fehlten dem Bayerischen Rundfunk noch belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse, um die gesundheitlichen Gefahren für seine Chormitglieder zu bewerten. Im Gegensatz zu anderen Studien, die sich auf Strömungsgeschwindigkeiten von Partikeln bezogen, wurden in den aktuellen Versuchen im Studio 2 am BR-Standort Unterföhring die Ausbreitung und Verteilung der Tröpfchen und Aerosole im Raum näher untersucht. Für die Untersuchung wurden die von den Sänger*innen erzeugten Aerosol-Wolken sichtbar gemacht und vermessen.
Fazit: Mehr Abstand nach vorne und Masken beim Singen undicht
Die Auswertung der Messungen über die Aerosol-Wolken ergab: Zu ihren Kollegen nach vorne sollten die Chormitglieder einen deutlich größeren Abstand einhalten als zur Seite. Immer vorausgesetzt, dass der Raum permanent gelüftet wird und damit die Aerosole regelmäßig durch Frischluft entfernt werden. Zudem ergaben auch Tests mit Masken, dass diese die Verbreitung der Aerosole zwar eindämmt, aber auch weiterhin ein Teil der Aerosole leicht strahlartig nach oben und zur Seite austraten, da die Masken an den Seiten und der Nase nicht vollständig dicht abschließen.