„Musik und Kirche sind untrennbar verbunden“ - mit dieser Begründung erklärt die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter den Auftritt ihres Ensembles am 27. November in der Stuttgarter Stiftskirche. Sie wolle damit Spenden für die Nothilfe der Deutschen Orchester Stiftung sammeln, erklärt Mutter im Gespräch mit SWR2.
Die Corona-Hilfen für Solo-Selbstständige: „Es kommt zu wenig zu spät"
Viele Musiker*Innen seien durch die Corona-Maßnahmen mit einem „Berufsverbot“ belegt: „Darum will ich einen Lichtkegel richten, indem ich sie unterstütze“. Grundsätzlich bestehe für ihre Kolleg*Innen das Problem, das zu wenig zu spät komme. Durch die Entscheidungen der Politik werde die gesamte Kulturbranche schmerzhaft getroffen, so Mutter.
„Das ist ja eine politische Wertungsentscheidung, was so einen Schmerz hinterlässt. Dass dem Staat die Religion wichtiger ist als die Kultur, empfinde ich auch als verheerend“.
„Per aspera ad astra" - Musik und Religion gehören zusammen
Die Musikerin findet es falsch, Musik und Religion gegeneinander auszuspielen, da diese Bereiche eigentlich zusammengehörten. Für viele Musiker*innen sei das Musizieren „so etwas wie ein Gottesdienst“. Sie selbst sehe Musizieren als Nächstenliebe, ganz nach dem Motto Beethovens „Durch Dunkelheit zum Licht“. Am liebsten seien ihr im Moment ökumenische Gottesdienste, um überhaupt konzertieren zu können: „Es bleiben uns sonst keine Foren - außer der Straße“.
Da Gottesdienste von den Schließungen im Lockdown ausgeschlossen wurden, wünscht sich Anne-Sophie Mutter Solidarität von den Kirchen. Sie erhofft sich, dass die Kirche aktiv wird und als „Zeichen der Nächstenliebe" mehr Kirchen Gottesdienste bewusst musikalisch gestalten und den musikalischen Bereich damit unterstützen.
Anne-Sophie Mutter (57) studierte bei Aida Stucki in Zürich; seit einem Auftritt mit Herbert von Karajan 1977 zählt sie zu den weltweit gefragtesten Virtuos*Innen. In der Stuttgarter Stiftskirche spielt sie mit einem Streich-Quartett und dem Stiftskantor Kay Johannsen (Orgel)