Schostakowitsch-Tage in der Sächsischen Schweiz ehren Komponisten

Scheunen-Festival mit Uraufführungen

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Der kleine Ort Gohrisch in Sachsen ist zur Pilgerstätte für Schostakowtisch-Fans geworden. Bei den Festival in Gohrisch gab es auch wieder eine Uraufführung des russischen Komponisten.

Die Konzert-Scheune Schostakowitsch-Tage (Foto: SWR, picture-alliance / dpa - Oliver Killig)
Der Ort der Uraufführung: Die Konzert-Scheune im Kurort Gohrisch in der Sächsischen Schweiz

Die Internationalen Schostakowitsch-Tage Gohrisch bleiben ihrem Ruf als musikalische Schatzgrube treu. Bei der 9. Ausgabe des Festivals gab es vom 21. bis 24. Juni gleich drei Uraufführungen und drei deutsche Erstaufführungen. Ein Werk stammte von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) selbst, dessen Impromptu für Viola und Klavier erst im Sommer 2017 in einem Archiv in Moskau gefunden wurde. Mit weiteren Uraufführungen waren die polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki und Krzysztof Meyer vertreten.

Die Uraufführung in der Scheune

Die kleine Ortschaft Gohrisch in der Sächsischen Schweiz ist mit dem eigenen Festival in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp der weltweiten Schostakotwitsch-Anhängerschaft geworden. Tobias Niederschlag, Künstlerischer Leiter des Festivals, führt das ungebremste Interesse an Schostakowitsch auf die Qualität seiner Musik zurück. „Sie hat eine starke Emotionalität und erreicht auch jene Hörer, die den historischen Kontext der Entstehungszeit vielleicht nicht so gut kennen.“ Der Musikwissenschaftler erinnert daran, dass die „Leningrader Sinfonie“ des Komponisten während des Zweiten Weltkrieges in den USA ebenso wie in der Sowjetunion aufgeführt wurde.

Festivalort dank DDR-Vergangenheit

In Gohrisch befand sich früher ein Gästehaus des DDR-Ministerrates. Dort machten neben Staatsführern auch Künstler und Geschäftsleute Urlaub. Schostakowitsch erholte sich zwei Mal in der idyllischen Landschaft und arbeitete dort auch. 1960 hat er hier sein 8. Streichquartett komponiert. Es gilt als seine persönliche Abrechnung mit Stalin und eines der zentralen Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts.

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SWR