Ein fantastischer Lehrer
Nach seinem Erfolg befragt, antwortete Art Blakey 1978 in einem Interview mit dem mittlerweile ebenfalls verstorbenen britischen Musikjournalisten Mike Hennessey, er mache die Dinge eben auf seine Art und Weise — und die Jungs seiner Band würden es mögen, wie er spiele. Für zahlreiche amerikanische Jazzmusiker waren seine Jazz Messengers das Sprungbrett für eine eigene Karriere. Der Schlagzeuger muss bei aller Strenge und bei allem Stilwillen ein fantastischer Lehrer gewesen sein.
Heroen des Jazz gingen bei Art Blakey in die Schule
Art Blakey hatte ein untrügliches Gefühl für Talent und Fähigkeit. Bei ihm erprobten sich zum ersten Mal vor großem Publikum spätere Heroen des Jazz wie Wayne Shorter oder Freddie Hubbard, Keith Jarrett, Woody Shaw, Wynton oder Branford Marsalis und Terence Blanchard, um nur einige wenige zu nennen.
Er habe nie ein Bandleader sein wollen, erzählte Art Blakey, nur ein guter Sideman. Aber er habe diese Rolle übernommen, weil er mehr Lebenserfahrung hatte als die anderen Musiker.
„Mit 13 habe ich in den Kohleminen gearbeitet, war bereits ein Mann und mit 15 hatte ich eine Familie, habe gearbeitet, gleichzeitig einen Collegeabschluss gemacht und nachts im Club gespielt. Ich war gewissermaßen erwachsen.“
1956: frühe Gründung der Jazz Messengers
Das erklärt sicherlich, warum Art Blakey frühzeitig eine eigene Band gründete. Er hatte allerdings auch grandiose Lehrer wie Fletcher Henderson und Billy Eckstine, spielte unter anderem mit Thelonious Monk, Charlie Parker oder Dizzy Gillespie zusammen. Miles Davis holte ihn in seine Band. 1956 dann gründete er seine Jazz Messengers, mit denen er zahlreiche Platten für das Label Blue Note aufnahm.
Sensationelle Entdeckung alter Studioaufnahmen von 1959
Dass jetzt ein Album mit sechs bislang unveröffentlichten Stücken in dessen Archiv aufgetaucht ist, ist eine kleine Sensation. Die Studioaufnahmen entstanden im März 1959. Wenige Wochen danach stellten die Jazz Messengers ihr neues Programm live im New Yorker Jazzclub Birdland vor. Dieses Konzert wurde mitgeschnitten und veröffentlicht, die vorangegangenen Studioaufnahmen dagegen im Archiv versenkt.
Einspielungen in bester Hard Bop-Tradition
Zu Unrecht, wie die Aufnahmen beweisen. Sie sind frisch, feurig, beste Hard Bop-Tradition. Und es ist eine typische Art Blakey Einspielung, sofort erkennbar an seinem Schlagzeugspiel.
Die meisten jungen Schlagzeuger würden nicht mehr die Trommeln und ihre Dynamik nutzen, erzählte Art Blakey 1978. Es reiche nicht, nur das Tempo zu halten, denn das Schlagzeug sei ein sehr sensibles Instrument.
„Die unterschiedliche Dynamik ist das Wichtigste beim Schlagzeug. Man nutzt die Dynamik, um laut und soft und gemäßigt — eben unterschiedlich zu spielen.“
Das beherrschte Art Blakey in der Tat brillant. Sein Schlagzeug sang — und das kann man jetzt noch einmal hervorragend nachhören.