Ein flüssiger Stoff: der Traum mit seinen unbewussten Assoziationen, überraschenden Verknüpfungen, bei denen das begriffliche und kausal-logische Denken aufgehoben ist. Flüssig ist auch der Stoff der Musik: Unsichtbare Schallwellen breiten sich aus in Räumen, die grenzenlos erscheinen. Traum und Musik sind Medien, die in besonderer Weise korrespondieren. Wiegenlieder begleiten die Menschen seit Urzeiten in den Schlaf. Geräusche, markante akustische Ereignisse, schrecken uns aus dem Traum. Wir sehen im Traum, aber wir hören auch. Klänge und Rhythmen stimulieren die ekstatischen Bewusstseinszustände der Schamanen, begleiten sie auf ihrer Reise in übernatürliche Welten. In Filmen, Hörspielen und Theaterstücken ist es die Musik, die uns suggestiv in den Traum eintauchen lässt. Wo feste Orte und Zeiten sich auflösen, die Seele durch Räume des Unbewussten wandert, spielt die Musik eine besondere Rolle, die noch wenig erforscht wurde. (SWR 2010)