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Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow über Donaueschingen "Songs sind primitiver als Neue Musik"

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Kristine Harthauer

Seit fast dreißig Jahren macht Dirk von Lowtzow nun Musik – doch sein Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen ist für den Sänger der Band Tocotronic eine ganz neue Erfahrung: „Ich interessiere mich seit vielen Jahren für Neue Musik und Avantgarde, allerdings nur als Hörender“, sagte von Lowtzow im Gespräch mit SWR2.

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In Donaueschingen tritt er gemeinsam mit dem New Yorker Talea Ensemble auf, er rezitiert dort ein selbst verfasstes Gedicht, das durch eine Komposition von Iris ter Schiphorst ergänzt wird.

Im Gegensatz zu der Musik, die von Lowtzow sonst mit Tocotronic macht, sei das Stück von Iris ter Schiphorst „ungleich komplexer“, zum Beispiel durch die Notierung. „Es gibt eine Partitur, das gibt es bei Rocksongs in der Regel nicht. Und ich kann auch überhaupt keine Noten lesen, insofern ist es eine vollkommen andere Herangehensweise – man weiß bei klassischer Musik und vor allem bei Neuer Musik nicht, wie ein Stück enden wird.“ Rocksongs hingegen seien primitiver.

Am Samstag wird Dirk von Lowtzow gemeinsam mit dem Talea Ensemble bei den Donaueschinger Musiktagen auftreten, außer der Komposition von Iris ter Schiphorst werden Werke von Mauro Lanza, Alexander Goehr und Joanna Wozny zu hören sein.

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