John Beasley hat für das Arrangement „Scrapple from the Apple“ aus dem Album „Bird Lives“ einen Grammy gewonnen. Doch nicht nur dieser Titel, sondern das gesamte Album ist hörenswert!
Bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles ist der Arrangeur John Beasley mit einem der begehrten Preise ausgezeichnet worden, und zwar für einen Titel aus dem Album „Bird Lives“. Das Album ist eine Gemeinschaftsproduktion der SWR Big Band mit Magnus Lindgren und John Beasley. Von ihm stammt das nun ausgezeichnete Arrangement in „Scrapple from the Apple“ aus dem Album. Nominiert war das Album „Bird Lives“ in insgesamt drei Kategorien.
Bandmanager: „Großartig“, gewonnen zu haben
Nach mehrfacher Grammy-Nominierung nun tatsächlich zu gewinnen sei „fantastisch und großartig“, freut sich Bandmanager Hans-Peter Zachary. Der Weg dahin war nicht leicht: Das Album entstand während der Pandemie, immer wieder habe es Rückschläge gegeben. „Das war für alle wirklich sehr schwer“, erzählt er. Das Projekt habe sie jedoch über die Zeit hinweg mental über Wasser gehalten. Er freue sich für alle Kollegen, die mitgemacht haben.
„Alle haben sich auf gut Deutsch den Hintern abgespielt um genau das umzusetzen, was alle im Kopf hatten. Das war eine ganz tolle Erfahrung.“
Ein musikalischer Bogen von der Vergangenheit bis in die Zukunft
Die Idee zu „Bird Lives“ war 2020 in enger Zusammenarbeit zwischen Magnus Lindgren, dem Artist in Residence der Big Band, und John Beasley entstanden. Anlass war der 100. Geburtstag des US-Musikers Charlie Parker, einem der einflussreichsten Musiker in der Geschichte des Jazz. Der runde Geburtstag hätte im Jahr 2020 groß gefeiert werden sollen. Die geplanten Konzerte fielen letztendlich Corona zum Opfer, die Arbeit am Album ging aber unvermindert weiter.
Konzert "Bird Lives" mit Magnus Lindgren I Live aus Stockholm
Darauf ist zum einen das jetzt ausgezeichnete Parker-Original „Scrapple from the Apple“ zu hören, das John Beasley neu arrangiert hat, zum anderen gibt es auch Standards, die zu Parkers Favoriten zählten, wie bspw. „Cherokee/Koko“ oder auch Gershwins „Summertime“. Das große Finale des Albums – die „Overture to Bird“ besteht aus zahlreichen musikalischen Parkerzitaten und -themen.
Mit einem Fuß in der Vergangenheit und einem in der Zukunft – so erweisen Lindgren und Beasley in ihren Arrangements Parkers genialer Musik die Reverenz und reichern sie mit Elementen von Funk bis Latin an.
Beeindruckende Liste an Gastmusikern auf dem Album
Dass das Konzept aufgeht, lässt sich auch an der Gästeliste der CD ablesen, die sich wie ein who is who der weltbesten Saxophonisten liest: Chris Potter, Joe Lovano, Miguel Zenon, Tia Fuller und Charles McPherson sowie ein besonderer Auftritt der französischen Scat-Sängerin Camille Bertault, die alle – Corona-bedingt – mit Hilfe von Overdubbing-Technik aufgenommen wurden. Ebenso am Album beteiligt waren zehn Musiker und Musikerinnen des SWR Symphonieorchesters.
SWR Big Band immer wieder preisgekrönt
Die aktuelle Grammy-Auszeichnung für das Arrangement der SWR Big Band ist die erste, nachdem das Ensemble bereits in der Vergangenheit schon vier Mal für einen Grammy nominiert wurde. 2011 erhielt die SWR Big Band als erste deutsche Band den „Premio da Música Brasileira“ und 2015 den „German Jazz Award in Gold“.
Verleihung der wichtigsten Preise für Musik in Los Angeles SWR Big Band-Arrangeur gewinnt Grammy
In der Kategorie "Bestes Arrangement" hat der SWR Big Band-Arrangeur John Beasley in Los Angeles einen Grammy für einen Titel aus dem Album "Bird Lives" bekommen.