Von Kuweit über Wuppertal nach Berlin
Geboren in eine Familie mit eritreischen Wurzeln in Kuweit, nach der Flucht im Flüchtlingsheim in Wuppertal aufgewachsen, inzwischen Rapperin mit Charterfolgen — die Biografie von Nura Habib Omer bietet bereits im zarten Alter von 31 Jahren ausreichend Erzählstoff. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die Anfrage vom Ullstein Verlag kam, diese Geschichte aufzuschreiben.
„Es war für mich die richtige Zeit jetzt, ich fühl mich gut, meine Story ist nicht so die 08/15-Geschichte — deswegen hatte ich da grade Bock drauf.“
Vom Elternschreck zur Lieblingsautorin?
Bekannt wurde Nura einem größeren Publikum als Teil des Rap-Duos SXTN, dessen provokante Texte mit Rollenklischees im Rap spielen. Seit 2019 gehen sie und ihre SXTN-Partnerin Juju mit jeweils eigenen Solo-Projekten getrennte Wege.
Durch ihr Buch habe sie jetzt aber auch ein ganz anderes Publikum erreicht, erzählt Nura: Sie erhalte viel positives Feedback von Leser*innen auf Instagram, darunter auch Eltern ihrer jugendlichen Fans, die sie mit dem Buch entdecken würden.
Neue Blickwinkel eröffnen
Ihr sei es wichtig mit ihrem Buch den Leser*innen eine neue Perspektive auf Geflüchtete näherzubringen. Auch viele ihrer eigenen Freunde hätten nicht gewusst, dass sie ihre Kindheit in Asylheimen verbracht hätte und dass sie keinen deutschen Pass habe. Trotzdem glaube sie nicht, meint die Rapperin, dass ihre Geschichte die typische „Geflüchteten-Story“ sei.
„Es ging auch darum, allgemein den Leuten in Deutschland zu erzählen, wie es ist als Geflüchteter herzukommen und wie das Leben ist.“
Feministin seit frühester Jugend
Außerdem könne man durch ihre Geschichte auch ihre feministische Überzeugung besser verstehen, die bereits vor ihrer Musik-Karriere sehr ausgeprägt war. Als Jugendliche habe es zu vielen Konflikten geführt, dass sie es nicht akzeptieren wollte, dass ihr kleiner Bruder und Jungs im Allgemeinen mehr durften als sie, berichtet die Rapperin.
Ihre Mutter sei eine sehr moderne Frau, aber kulturell sehr stark geprägt — sie habe es selbst nicht anders gekannt. Auch solche Frauen und Familien mit ähnlichen Strukturen will Nura über ihr Buch erreichen und inspirieren.
Überhaupt sieht sie es als sehr wichtig an, ihren Erfolg auf Instagram zu nutzen und ihre Follower*innen auch über gesellschaftliche und politische Themen zu informieren: „Ich kann was mit meiner Reichweite machen!“