Musical

„Ein Lied kann eine Brücke sein“: Joy Fleming Musical auf der Mannheimer BUGA

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AUTOR/IN
Martina Senghas

Das Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ über die Mannheimer Kultsängerin Joy Fleming ist einer der Höhepunkte im Kulturprogramm der Bundesgartenschau. Viele Mannheimer Künstlerinnen und Künstler sind an der Produktion beteiligt, unter anderem die Popakademie. Die Geschichte erzählt vom Karrieren-Beginn der Mannheimer Kultsängerin Joy Fleming ab den 1950er Jahren. Sie verbindet das Ganze aber auch mit der Geschichte einer jungen starken Frau von heute.

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In den 50ern hieß Joy Fleming noch Erna Raad

Mannheim kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Die Brücken und Häuser sind zerbombt, die Trümmerfrauen schleppen Steine und räumen auf und die amerikanischen GIs streifen durch die Straßen und kommen in Kontakt mit der Bevölkerung. Das ist Anfangsbild dieser Produktion.

Das US-Militär hat die Mannheimer Stadtgeschichte der Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst. Hier war eine der größten US-Basen in ganz Europa installiert. Das Spinelli-Gelände, auf dem gerade die Bundesgartenschau stattfindet und auf dem die Bühne steht, war Kasernengebiet.

Die Amerikaner, sie haben die Stadt nicht zuletzt musikalisch geprägt. Genau davon möchte das BUGA-Musical, zumindest im ersten Teil, erzählen und zwar anhand der Lebensgeschichte der Mannheimer Sängerin Joy Fleming, die damals, in den 50er Jahren, noch Erna Raad hieß. Und die sich, wie viele junge Frauen, ziemlich für die Amerikaner begeisterte.

Viele Songs sind neu komponiert

Mit ihrer Ausnahme-Stimme fällt Erna Raad den Amerikanern schnell auf und wird als Sängerin für die Clubs engagiert. Was ihre Mutter nicht gerade begeistert.

Natürlich geht Joy ihren Weg, auch außerhalb der amerikanischen Club-Szene. Und außerhalb Mannheims. Mit Hits wie dem Neggar-Brügge-Blues und ihrem Grand-Prix-Beitrag macht sie sich international einen Namen.

Bei der Mannheimer Bundesgartenschau wird das Musical "Ein Lied kann eine Brücke sein" zu sehen sein. (Foto: SWR)
Einblick in die Proben des Musicals „Ein Lied kann eine Brücke sein“.

Natürlich darf dieses Lied bei dieser Musical-Inszenierung nicht fehlen. Tatsächlich sind die meisten Songs aber neu komponiert. Die gesamte Produktion ist ein großes Mannheimer Gemeinschaftsprojekt, wie Regisseur Georg Veit erzählt. Er hat zusammen mit dem Capitol-Geschäftsführer Thorsten Riehle die Idee entwickelt und das Buch geschrieben.

Aktuelle Bezüge verschmelzen mit alten Zeiten

Doch das BUGA-Musical will mehr als nur von alten Zeiten erzählen. Es war der ausdrückliche Wunsch der Bundesgartenschau, dass es auch einen Bezug zur Gegenwart gibt und zum Thema, das im Zentrum der diesjährigen Schau steht: nämlich dem Klimawandel.

Nicht gerade eine leichte Aufgabe. Dramaturgisch gelöst hat sie Georg Veit, indem die Hauptrolle des zweiten Teils eine junge Klima-Aktivistin spielt, die einen Sozialdienst ableisten muss.

Und zwar in einem Altenheim, in dem einige der Protagonisten leben, die einst Weggefährten Joy Flemings waren. Zuerst fremdeln die Junge und die Alten etwas miteinander, aber schließlich finden sie doch zusammen. Und zwar im Kampf gegen den Immobilienhai, der die Senioren aus ihrem Heim rauswerfen will, um eine Luxusresidenz draus zu machen.

Das Brücken-Schlagen, das ist das große Thema des Musicals. Wie und ob das funktioniert, wird sich bei der Premiere zeigen.

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