
Der vor fast 26 Jahren gestorbene Musiker Rio Reiser („König von Deutschland“, „Alles Lüge“) bekommt einen nach ihm benannten Platz in Berlin. Im Herzen von Kreuzberg, dem ehemaligen Stadtteil SO36, wird der bisherige Heinrichplatz künftig zur Erinnerung an de Sänger und Frontmann der Politrockband „Ton Steine Scherben“ Rio-Reiser-Platz heißen. Der Platz an der Oranienstraße mit vielen Kneipen, Bars und Clubs war bisher nach Heinrich von Preußen (1781-1846), einem jüngeren Bruder des Königs Friedrich Wilhelm III., benannt.
Die Pläne des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg waren im April des vergangenen Jahres im Amtsblatt veröffentlicht worden. Dagegen habe es innerhalb der entsprechenden Fristen keine Klagen beim Verwaltungsgericht gegeben, sagte eine Sprecherin der dpa in Berlin. Somit ist die Ehrung von Reiser (1950-1996) durch. Die Entscheidung war umstritten, etwa weil die notorisch männerlastige Liste von Straßen und Plätzen eigentlich durch Frauennamen aufgelockert werden soll.
„Mit dieser Einweihung feiern wir die symbolische Rückkehr von Rio Reiser in einen Bezirk, in dem er jahrelang zuhause war. Rios Kreuzberger Zeit war eine kreative, aufrührerische und schwierige Zeit, politisch-künstlerisch wie persönlich. Sein privates und künstlerisches Leben war avantgardistisch in jeder Hinsicht. (...) Wie kaum ein anderer Künstler in Deutschland hat er gezeigt, dass das Private politisch ist."
Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommt zur Einweihung
Jetzt soll der „König von Deutschland“ Rio Reiser gefeiert werden. Die neuen Straßenschilder sind schon fertig. Der Bezirk erwartet am 21. August auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Die Grünen-Politikerin war in den 80ern einige Jahre Managerin von Ton Steine Scherben („Macht kaputt, was euch kaputt macht", „Keine Macht für niemand»), deren Sänger Reiser vor seiner Solo-Karriere war. Einige Zeit lang bewohnten sie auch gemeinsam mit ihm und anderen Musikern eine Bauernhaus-WG im nordfriesischen Fresenhagen.