
Der international erfolgreiche Vibraphonist und Pianist Karl Berger ist tot. Der gebürtige Heidelberger starb am 9. April 2023 in Albany, New York, im Alter von 88 Jahren.
Berger startete seine Weltkarriere im Alter von 20 Jahren im Jazzclub „Cave 54“ in Heidelberg. Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaft und Soziologie an der Freien Universität Berlin und promovierte 1963 über „die Musik in der Sowjetideologie“.
Zwischen 1994 und 2003 unterrichtete Berger als Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Bis 2005 leitete er die Musikabteilung der University of Massachusetts.
Der SWR-Dokumentarfilm „Karl Berger - Music Mind“
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Internationale Karriere seit den 1960er-Jahren
Nach dem Studium zog es Karl Berger nach Paris. Er begleitete Steve Lacey und Eric Dolphy Am Piano. 1964 wurde er als Vibraphonist Mitglied des Don Cherry Quintet. 1966 folgte der Umzug nach New York und die Karriere in den USA. Berger zählte zu den bedeutendsten Musikern des avantgardistischen Free Jazz. Früh beschäftigte er sich auch mit der sogenannten Weltmusik.
1973 gründeten Berger, seine Frau, die Sängerin Ingrid Sertso, und Saxophonist Ornette Coleman in Woodstock das „Creative Music Studio“. Namhafte Musiker und Komponisten wie John Cage, Steve Lacy, George Russell und Richard Teitelbaum unterrichteten hier zu Themen wie innovativem und experimentellem Jazz. Karl Berger förderte auch die Auseinandersetzung mit nicht-westlichen Musiktraditionen.
Zweimal war Berger zu Gast bei den Donaueschinger Musiktagen: 1979 mit dem Woodstock Workshop Orchestra und 1995 mit dem Karl Berger Orchestra. Als Arrangeur und Dirigent war Berger an Alben von Angélique Kidjo, Natalie Merchant und Rich Robinson beteiligt. Seine letzte Studio-Aufnahme entstand im April 2022: „Heart is a Melody“, eine Zusammenarbeit mit Kirk Knuffke.