Die Sonne geht unter. Der Gesang der Bettlerin beginnt. Die Frau bewegt sich langsam auf das Licht zu, und dann dringt sie ins Dunkel ein. Das Piano bleibt geöffnet, die Stimmen verstummen. Von weitem das Rauschen des Ganges. Darin mischen sich die Klänge von Carlos D'Alessios „India Song“. Eines jener zutiefst melancholischen Stücke, die sich über den gleichnamigen Film von Marguerite Duras legen.
Alles geschieht mit der Langsamkeit eines Albtraums: Bewegungen erstarren zu Tableaus, Gefühle scheinen eingefroren in den Momenten des Sehnens, Begehrens und des Schreckens. Musik diente der französische Schriftstellerin und Regisseurin Duras nicht zur Illustration, zur atmosphärischen Feinzeichnung in ihren Filmen.
Immer wieder nimmt sie in ihren Texten Bezug auf die Musik - etwa auf Kompositionen von Schubert oder Beethoven. Umgekehrt wieder setzen sich Musiker wie etwa Richard Jobson mit dem so sprachpräzisen literarischen Werk von Marguerite Duras auseinander. (SWR 2015)
Carlos D'Alessio:
India Song
Carlos D'Alessio
Bela Bartok:
Lament
Cecile Bruynoghe
Franz Schubert:
Streichquintett C-Dur
Mstislav Rostropovich
Emerson Quartet
Carlos D'Alessio:
Home Movies, Pt. 1
Carlos D'Alessio
Reynaldo Hahn:
L'heure exquise
Christian-Pierre La Marca
Gabriel Yared:
Ce Jour-La Sur Le Mekong
Gabriel Yared
Carlos D'Alessio:
India Song
Stephan Oliva
Anton Diabelli:
Sonatina in B-Flat Major, Op. 168
Marie-Antoinette Pictet
Ludwig van Beethoven:
Diabelli 17 Var. XIV
Andras Schiff
Carlos D'Alessio:
Home Movies, Pt. 2
Carlos D'Alessio
Johann Sebastian Bach:
Canon alla decima in contrapunto alla terza
Angela Hewitt
Gabriel Yared:
L'Homme De Cholon
Gabriel Yared
Marguerite Duras, Virginia Astley:
Interview
Marguerite Duras
Reynaldo Hahn:
L'heure exquise
Maggie Teyte
SWR2 Musikpassagen vom 18.5.2023 | India Song – Marguerite Duras und die Musik