Herbert Grönemeyer reimt „Horoskop“ auf „transqueerphob“ und fragt sich, warum ausgerechnet in reichen Gesellschaften so viel Armut herrscht. Auf dem neuen Album „Das ist los“ präsentiert er fette Beats, die ihm jüngere Elektroniker basteln, und schreibt als Kontrapunkt melancholische Klavierballaden. Herbert Grönemeyer wagt musikalisch und textlich den maximalen Spagat – mit fast 67 Jahren bleibt bei ihm künstlerisch erfreulicherweise erneut alles anders.
Der Bauch entscheidet
Natürlich sei er mit Blick auf das neue Material nervös, gibt der Musiker zu. Aber: Er lasse die Ergebnisse „durch den Magen schießen – und wenn der Magen mir sagt, das hat was, das hat eine Kraft oder das hat was Nervöses oder das ist unangenehm oder kratzig, dann ist das ein gutes Zeichen.“
„Das ist los“: Der wortgewaltigste Song des Albums
Grönemeyer kommt in seinen Texten an der Gegenwart und ihren zahlreich, sich überlagernden Krisen nicht vorbei. Aber er nimmt sie zum Anlass, zu vereinen, plädiert für Zusammenhalt und Mut. So wie im Titel „Angstfrei“: „Der Ernst der Lage steht außer Frage. Jetzt heißt’s durchzuziehen. Wir schaffen uns nicht ab“, heißt es da.
„Das ist los“ ist der wortgewaltigste Song des neuen Grönemeyer-Albums. Ein Wortschwall zur Gegenwart: Bankenkrise, Emirat Schuldenbremse, Windradpark, Lifehacks, Burnout, Horoskop Cis, binär und transqueerphob. Das Metaverse hat hier genauso Platz wie Kryptowährung und Hafermilch.
Und zwischenrein stellt Herbert Grönemeyer singend die Frage: „Was ist, Kid, kriegst du noch was mit?“ Man fühlt sich positiv an die Band Trio aus den 80ern erinnert, nur dass bei Grönemeyer alles fetter klingt und mehr knallt.
„Das ist los“ von Herbert Grönemeyer:
Mehr Grönemeyer war selten
Auch, wenn die 70 in Sichtweite ist: Grönemeyer hat erkennbar Interesse am aktuellen Musikgeschehen – und keine Angst, sich weit aus der eigenen musikalischen Komfortzone herauszutrauen. In seinem imposanten Gesamtwerk ist „Das ist los“ eines der musikalisch vielseitigsten Alben.
Und doch wäre Herbert Grönemeyer nicht Herbert Grönemeyer, gäbe es nicht auch ein paar klavierlastige, melancholische Balladen und euphorische Liebeslieder. Hier zeigt sich erneut seine große Stärke, tiefe Gefühle anders als andere Künstler zu beschreiben. Selbst nach über 40 Jahren findet er mühelos neue Bilder, die berühren.
CD der Woche Herbert Grönemeyer: "Tumult"
Musikalisch vielseitige gesellschaftliche Bestandsaufnahme
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Redaktion: Chris Eckardt und Henriette Schreurs
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