Sebastian Bau ist im Tollhaus kein Unbekannter: Vor ein paar Jahren war der 36-jährige Kulturmanager bereits für einige Zeit als rechte Hand der damaligen Geschäftsführung angestellt. Deswegen bedeutet der Amtsantritt von Sebastian Bau zwar einen Generationswechsel, aber keinen krassen Einschnitt.
Liebevoll gestalteter Außenbereich beim Tollhaus
Hinter dem Tollhaus, einem alten Klinkergebäude, auf dem ehemaligen Karlsruher Schlachthofareal, befindet sich eine kleine Oase. Liegestühle und bunte kleine Tische stehen im aufgeschütteten Sand und eine Strand-Bar aus groben Brettern gibt es auch, ringsherum viel Grün.
Während des Zeltivals herrscht hier abends reges Treiben. Aber als ich am Vormittag den neuen Geschäftsführer des Tollhaus Karlsruhe, Sebastian Bau, dort treffe, haben wir die freie Platzwahl. Dieser liebevoll gestaltete Außenbereich Karlsruhe ist ein großer Pluspunkt für das Tollhaus, betont Sebastian Bau.
Das ZELTIVAL im Tollhaus Karlsruhe läuft
Die breite Basis des Tollhauses macht es besonders
Sebastian Bau ist zwar erst ein paar Monate als Geschäftsführer im Amt, aber er kennt das Tollhaus bereits sehr gut. Denn von 2012 bis 2018 war er schon einmal dort angestellt und ist seinem Vorgänger Bernd Belschner und dessen Kollegin Britta Velhagen bei Programmplanung und Organisation zur Hand gegangen.
Deswegen bedeutet sein Amtsantritt auch keinen krassen Einschnitt – meint der 36 jährige Kulturmanager: Bewährtes will er fortführen und Neuerungen behutsam angehen. Für ihn ist das Besondere am Tollhaus, die breite Basis, auf der es steht.
Das Tollhaus als Kulturförderer
Besonders reizt Sebastian Bau am Tollhaus auch die Bandbreite des Programms: von Konzerten, über Lesungen bis hin zu Kabarettabenden. Aber das Tollhaus ist eben nicht nur einer der größten Kulturveranstaltungshäuser in Karlsruhe, sondern als soziokulturelles Zentrum auch eine wichtige Diskussionsplattform für gesellschaftspolitische Themen.
Und ein Kulturförderer. Seit neustem vergibt es sogar Arbeitsstipendien für junge Zirkuskünstler in eigens geschaffenen Wohn- und Proberäumen.
Der zeitgenössische Zirkus ist erst vor ein paar Jahren zum wichtigen Schwerpunkt des Tollhaus Programms geworden. Und jedes Jahr im Herbst richtet das Tollhaus das ATOLL-Festival für diese in Deutschland immer noch nicht so verbreitete Kunstform aus.
Neue Geldgeber und Förderer sind dringend gesucht
Diese beiden Festivals, das ATOLL und das Zeltival sind die beiden Highlights im Tollhaus-Jahr, aber die muss man finanziell auch erstmal stemmen können.
Deswegen kommt es aufs Jahr gesehen auf eine gute Mischung im Programm an, betont Sebastian Bau.
Das Tollhaus finanziert sich zu rund 85% aus Ticketverkäufen selbst. Die Zuschüsse von Stadt und Land sind zwar wichtige Finanzspritzen, aber auch immer wieder in Gefahr.
Gerade diskutiert der Karlsruher Gemeinderat wieder über Kürzungen – aufgrund der leeren Stadtkasse. Sebastian Bau will sich um neue Geldgeber und Förderer bemühen, bei der momentanen Wirtschaftslage ist das jedoch nicht einfach.
Mehr jugendliches Publikum
Und noch etwas steht ganz oben auf der Agenda des neuen Geschäftsführers: mehr junges Publikum ins Tollhaus locken. Er möchte deswegen gerade auf Studierende aktiv zugehen und auch wieder mehr größere Pop und Rock-Konzerte anbieten, bei denen der Große Saal mit rund 1.300 Menschen auch wieder richtig voll werden soll.
Am besten auch mit vielen jungen Leuten, die nicht nur als Besucherinnen und Besucher ins Tollhaus kommen, sondern das Tollhaus aktiv unterstützen und in die Zukunft tragen.