Dirk von Lowtzow, geboren 1971, ist Sänger und Texter von Tocotronic, häufig als „klügste deutsche Band“ gefeiert. In SWR2 Zeitgenossen erzählt er unter anderem von seiner Jugend im badischen Offenburg:
„Ich habe mich oft als Außenseiter gefühlt, und aus diesem Außenseitertum entwickelt man oft ein Selbstbewusstsein, dabei hat mir die Musik geholfen. Ich habe gesehen, dass in der Popmusik und im Film rebellische Außenseiter verehrt werden, und mit denen hab ich dann angefangen, mich zu identifizieren, zum Beispiel mit Morrissey von The Smiths.“
1993 gründete von Lowtzow mit zwei befreundeten Musikern in Hamburg Tocotronic. Ihre Songs in deutscher Sprache verhandelten alltägliche Dinge und wurden schnell zu Slogans, wie „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ oder „Für die Pullunder, die Du damals trugst, bin ich erst jetzt bereit“.
Tocotronic –Die Unendlichkeit
Über den überraschenden Erfolg der Band sagt Dirk von Lowtzow: „Es gab zu dieser Zeit noch nicht so viel Musik mit deutschen Texten, und oft waren sie von einer anderen, pathetischen Sprachlichkeit geprägt. Wir sagten uns: Man kann auch im vermeintlich Gewöhnlichen etwas Tiefes sehen.“
Die kunstvoll verrätselten Tocotronic-Texte („Ein Scherz im Labyrinth der Unvernunft macht uns gesund“) sind auch Frucht der großen Leseleidenschaft Dirk von Lowtzows, der von Literatur und Kunst des Symbolismus, Surrealismus und der Décadence beeinflusst wurde.
„Eine Figur wie Charles Baudelaire ist als Dandy der erste Popstar und er korrespondiert mit den Pop-Figuren, mit denen ich groß geworden bin, wie David Bowie oder Iggy Pop.“