Jazz

„Long Waves" mit dem Franco Ambrosetti Quintet

Stand
AUTOR/IN
Johannes Kaiser

Musik hat Franco Ambrosetti von klein auf fasziniert, nicht zuletzt, weil sein Vater ein durchaus bekannter Tenor-Saxophonist war. Beide standen jahrelang zusammen auf der Bühne. Franco Ambrosetti machte sich aber rasch als Trompeter einen Namen und gründete eigene Projekte. Auf seinem neuen Album ist der Jazz-Musiker Teil eines Quintetts - umringt von starken Jazz-Persönlichkeiten wie John Scofield, Uri Caine, Jack DeJohnette und Scott Colley.

Audio herunterladen (3,1 MB | MP3)

Auf der Suche nach dem richtigen Musikende

„Try again" heißt ein Titel der CD und die Geschichte dahinter ist bezeichnend. Der Titel stamme aus der Tatsache, dass er mit diesem Stück eigentlich nie fertig werden konnte, erzählt Franco Ambrosetti, bis er dann eines Tages das richtige Ende gefunden hätte.

Auf der Suche nach einem Namen dachte er, „Try again" sei der beste. „Denn ich habe so viele Male versucht, das Stück zum Schluss zu bringen, und schließlich habe ich es geschafft.“

Trompeter mit langjähriger Erfahrung

Das Quartett, das Ambrosetti sich ins Studio eingeladen hat, besteht aus Musikern, die er schon lange kennt und schätzt: dem Gitarristen John Scofield, dem Pianisten Uri Caine und dem Schlagzeuger Jack DeJohnette. Neu hinzugekommen ist Bassist Scott Colley.

„Normalerweise habe ich die Musiker schon im Kopf, die ich nehme. Deshalb weiß ich, wie sie improvisieren. Ich schreibe einfach nur die Changes und lasse dann die Musiker machen, was sie wollen. Ich meine, ein guter Musiker versteht, was eigentlich hinter einer Komposition steht und wie man das improvisieren muss, volle Freiheit.“

Volle künstlerische Freiheit im Team

Franco Ambrosetti lässt seinen Mitspielern alle Freiheit, die sie brauchen, drängt sich nie in den Vordergrund. In seiner Autobiographie erzählt er, dass er als Chef eines Unternehmens gelernt habe, auf seine Mitarbeiter zu hören und auf ihre Vorstellungen einzugehen.

So halte er es auch im Jazz. Seine langjährige Doppelrolle als Unternehmer und Profimusiker, gewiss ungewöhnlich im Jazz, hat ihm zudem künstlerische Freiheit gewährt: er war nie auf die oftmals spärlichen Honorare angewiesen, konnte seinen musikalischen Ideen frei von finanziellem Druck folgen.

Große Vorliebe für südamerikanische Musik

Seine Einfälle kommen dem inzwischen 77jährigen heute vor allem im Ferienhaus auf der griechischen Insel Paros. Dazu gehört auch eine Milonga.

„Ich hatte immer eine Vorliebe für südamerikanische Musik und das beinhaltet natürlich die brasilianische Musik und auch Tango. Diese melancholische Stimmung hat mich immer gepackt. Irgendwie hat es doch eine Ähnlichkeit mit der Stimmung des Blues.“

Musiker:

Franco Ambrosetti - Flügelhorn und Trompete,
John Scofield - Gitarre,
Uri Caine - Klavier,
Jack DeJohnette - Schlagzeug und
Scott Colley - Bass

Stand
AUTOR/IN
Johannes Kaiser