SWR Literaturchef Frank Hertweck empfiehlt „Gestohlene Luft“ von Yevgeniy Breyger, ein schmaler und besonders vielfältiger Gedichtband. Breygers Lyrik bewegt sich zwischen zwei Ichs: Eines ist durch erlebte Gewalt der Vergangenheit traumatisiert, das andere ist kreativ und spielerisch.
Buchkritik Louise Glück – Marigold und Rose
Die erste Erzählung der Lyrikerin und Nobelpreisträgerin Louise Glück, eine Kindergeschichte über sehr unterschiedliche Zwillinge und zugleich das Porträt einer werdenden Dichterin als Baby.
Schreiben im Angesicht des Krieges Gedichte mit Sogwirkung – Lyrikerin Anja Utler mit Peter-Huchel-Preis geehrt
„Es war ein Schreiben entlang eines Trauerprozesses“, sagt die Lyrikerin Anja Utler über ihren Gedichtband „Es beginnt. Trauerrefrain“, den sie angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verfasst hatte.
Peter-Huchel-Preisträgerin im Gespräch Anja Utlers Gedichtband über den russischen Angriffskrieg – „Litanei von größter Intensität“
Putins Angriffskrieg war für die Slawistin und Lyrikerin Anja Utler ein Schock. In ihrem Gedichtband „Es beginnt“ reagiert sie darauf. Sie erhält dafür den Peter-Huchel-Preis 2024.
Gespräch Urban Poetry – ein poetischer Stadtführer für Stuttgart
Es gibt sie überall in den Städten: kleine verdeckte, manchmal aber auch unübersehbare Botschaften, zuweilen philosophische Kommentare auf Brückenpfeilern, an altem Mauerwerk oder an einer Litfaßsäule. Eine neue Aktion lädt die Bürgerinnen und Bürger von Stuttgart ein, diese Art von Stadtlyrik zu entdecken und zu melden. Unter dem Titel „Gedichte sichten“ haben Wortkünstler Timo Brunke und Autor Matthias Gronemeyer eine lyrische Spurensuche initiiert. Wer in Stuttgart auf Gedichte und Verse stößt, kann diese bei einer zentralen Gedichtesammelstelle per App oder über das Internet melden. Mit Ende der Aktion am 4. April 2024 soll dann zum Sommer ein poetischer Stadtführer mit allen gemeldeten Lyrikstandorten entstehen.
Gedichte in Stuttgart melden unter: www.gedichtesichten.de
Gedichte und ihre Geschichte „Osterspaziergang 1980“ von Ursula Matenaer
Philosophische Gedanken und theologische Fragestellungen durchziehen das ganze Werk der Lyrikerin Ursula Matenaer, die 1928 geboren wurde und in Bocholt lebt. Sie hat vier Lyrikbände veröffentlicht, zahlreiche ihrer geistlichen Texte wurden in das Evangelische Gesangbuch aufgenommen und als kirchenmusikalische Werke vertont. Ursula Matenaer bewahrt sich in ihren Texten immer einen nüchternen Blick auf die Realität, doch dabei ist es ihr wichtig, nicht in Angst oder Resignation zu verharren, sondern Hoffnung zu vermitteln. Ihre Gedichte haben nie einen missionarischen Ton und sind frei von Pathos und Sentimentalität.
Gedichte und ihre Geschichte „Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben.“ von Marion Tauschwitz
Die jüdische Lyrikerin Selma Merbaum war mit Paul Celan verwandt. Er war ihr Großcousin, nur drei Jahre älter als sie. Beide lebten in Czernowitz, in der heutigen Ukraine, und beide schrieben schon als Jugendliche Gedichte. Ihre Texte ähneln sich in ihrer feinen Wahrnehmung der Umgebung und in ihrer Liebe zur Natur. Über Merbaums Leben ist nur wenig bekannt, und manches trifft nicht zu. Das belegt die Heidelberger Autorin Marion Tauschwitz in ihrer Biographie über Selma Merbaum „Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben“.