Die Videobotschaft des Ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij hat im restlos belegten Congress Center der Frankfurter Buchmesse umgehend für Stille gesorgt. „Der Auftritt glich dem eines Popstars auf einer großen Bühne“, sagt SWR2 Literaturkritiker Carsten Otte
„Selenskij hat das Publikum direkt angesprochen – sie sollen ihre Chance nutzen im Propagandakampf, ihren Einfluss wahr zunehmen. Selenskij sieht die Literaturwelt sozusagen als verbündete Kulturtruppe und so ganz Unrecht hat er damit nicht.“

Den Stand der Ukraine könne man auf der Buchmesse schon von Weitem sehen. „Da blinkt ein großer, tiefroter Leuchtwürfel als Zeichen, dass sich hier ein Land im Kriegszustand befindet. Mit dem Motto „Persistence of Being“ – „Beharrlichkeit des Seins“ will die Ukraine beweisen, dass sie auch kulturell ein eigenständiges Land ist."
Leider sei Russland bis auf wenige Dissidenten gar nicht auf der Messe vertreten. „Ein Dialog zwischen verfeindeten Standpunkten kann so nicht zustande kommen.“
Gespräch Ukraine bei der Frankfurter Buchmesse: „Ein eigenes und reichhaltiges Kulturangebot“
„Kaum ein Stand ist so gut besucht, wie das Messeareal der Ukraine“, berichtet SWR2 Literaturredakteur Carsten Otte von der Frankfurter Buchmesse.
Literatur Zum Abschluss der 74. Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse kann mit diesem Neustart – nach einer digitalen und einer deutlich begrenzten Ausgabe – eine durchweg positive Bilanz ziehen. Die Friedenspreisrede des ukrainischen Musikers und Schriftstellers Serhij Zhadan war der Höhepunkt der 74. Frankfurter Buchmesse. Und sie war das Gegenteil von dem, was gemeinhin eine Sonntagsrede genannt wird. Die Ansprache war vielmehr eine politisch-literarische Analyse, die mit konkreten Beispielen aufzeigte, wie der Krieg die Sprache verändert, das Sprechen im Alltag genauso wie die literarischen Kunstformen.