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„Wenn Blicke töten könnten, wäre ich längst nicht mehr am Leben" – Der Literaturkritiker Denis Scheck

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INTERVIEW
Markus Brock

Denis Scheck, Deutschlands bekanntester Literaturkritiker, weiß, was er tut. Seine Motivation: „Den guten Büchern Aufmerksamkeit sichern und wie eine Art Stiftung Warentest vor schlechten warnen". Selbiges sollte für schlechte Brötchen, Schuhe und Hosen gelten, sagt Scheck in SWR2.

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Vor schlechten Büchern warnen wie eine Art Stiftung Warentest

Kritik diene der Weiterentwicklung, meint der gebürtige Stuttgarter. Aber ein bisschen Talent gehöre eben auch dazu, sagt er, der gut damit leben kann, das literarische Werk anderer „in die Tonne" zu werfen - so wie in „druckfrisch", dem legendären ARD-Literaturmagazin, das Denis Scheck seit 20 Jahren moderiert. Daneben moderiert er im SWR Fernsehen auch die Büchersendung "lesenswert" mit dem lesenswert Quartett.

Um sein großes Lesepensum zu schaffen, liest er von morgens in der Badewanne bis abend beim Einschlafen im Bett. Er sei ein sehr langsamer Leser, sagt Scheck: „Ich lese ja auch mit dem Stift in der Hand. Ich mache mir Anmerkungen, ich notiere mir was.Zumindest streiche ich mir ein Zitat an."

Schnelllesen ist, als wenn man ein Sterne-Menü gemixt in Sekunden als Drink runterschlürft

Vom Thema Schnelllesen und den sogenannten Schnelllesetechniken hält er dagegen nichts: „Das ist in etwa so, wie wenn sie als Gastrokritiker zu einem Sternekoch oder einer Sterneköchin gehen und sagen: ‚Du, dein Degustationsmenü mit zehn Gängen, das möchte ich gerne probieren. Aber ich habe leider keine Zeit, kannst mir das in einen Mixer hauen?‘ Und dann schlürfe ich das so als Drink innerhalb von Sekunden runter."

Er selbst hat zuletzt ein Buch übers Kochen geschrieben und kuratiert mit Leidenschaft Literaturfestivals, so zum Beispiel das Festival Literatur am Dom in Altenberg, im Bergischen Land, das vom 15. bis 18. Juni stattfindet. Mit dabei sind unter anderem Kirsten Duve, Kirsten Boie und Schecks langjähriger Freund T.C. Boyle.

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Markus Brock