Alles, was Menschen in der Zeit der Corona-Pandemie bislang erlebt hätten, werde bereits in Camus‘ Roman geschildert, so Ritte, „es wird abgewiegelt, man zögert Maßnahmen zu ergreifen“, bis hin zu denen, die aus der Situation Kapital zu schlagen versuchten.

Der Held der Geschichte, Doktor Rieux, sei der typische Vertreter des l’homme révolté, des Menschen in der Revolte, der sich nach der Philosophie von Camus auflehne gegen sein Schicksal – auch wenn er womöglich wisse, dass diese Auflehnung umsonst bleibe. Nicht vergessen dürfe man bei der Parallelisierung zur Gegenwart allerdings, dass Camus seinen Roman direkt nach dem Krieg geschrieben habe und die Pest eine Allegorie auf die deutschen Besatzer, die „braune Pest“, gewesen sei.