Vor dem Start blicken Verlagsmitarbeitende aus dem Südwesten zuversichtlich auf die Frankfurter Buchmesse. Nach zwei abgespeckten Messejahren freuen sich die Verlage auf den persönlichen Austausch mit Kolleg*innen und dem Publikum. Getrübt wird die Vorfreude allerdings von der aktuellen Papierpreissteigerung und stark erhöhten Produktions- und Lieferkosten.
Vorfreude auf den Austausch
Für Nicole Schindler vom Verlag Eugen Ulmer in Stuttgart wird es höchste Zeit, dass die Frankfurter Buchmesse wieder in gewohnter Form stattfindet: „Wir freuen uns zum einen besonders auf das Netzwerken wieder, mit unseren Kundinnen und Kunden. Das hat die letzten Jahre doch sehr gefehlt. Und wir freuen uns natürlich auch auf viele Besucher und Besucherinnen“, sagt sie.
Nach zwei Jahren wieder zurück zur Normalität?
2020 fand die Frankfurter Buchmesse in extrem abgespeckter Form digital statt.
Digitaler Auftritt und 200 neue Bücher
2021 wurden die Messehallen zwar wieder geöffnet, aber es waren deutlich weniger Aussteller und auch viel weniger Publikum vor Ort als vor Corona.
Literatur Das war die Frankfurter Buchmesse 2021
Die Frankfurter Buchmesse ist am Sonntag, den 24.10.2021 zu Ende gegangen. Nachdem die Buchmesse 2020 wegen der Corona-Pandemie fast ausschließlich digital stattgefunden hatte, waren in diesem Jahr die Messehallen - unter Corona-Auflagen - wieder für Besucher*innen geöffnet. Das Motto der Messe: "Re:connect - Welcome back to Frankfurt".
Die Hoffnung ist bei den Verlagen dementsprechend groß, dass nun damit Schluss ist und die Buchmesse wieder zur Normalität zurückfindet. „Wir blicken natürlich gespannt und trotz aller Krisen optimistisch auf diese Buchmesse. Wir glauben an das Wiedersehen mit den Kolleg*innen aus den Verlagen, vor allem auch international, die wir lange nicht mehr getroffen haben. Am Ende aber denken wir, dass der Hauptindikator das Publikum sein wird. Ein Indikator dafür, wie viel Interesse noch am Buch besteht und wie viel Aufmerksamkeit man ihm widmen wird“, sagt Annette Nünnerich-Asmus vom Nünnerich-Asmus-Verlag in Oppenheim.
Papierknappheit und steigende Preise: Der Buchmarkt steht vor vielen Problemen
Während den Lockdowns haben Bücher bei vielen Menschen zwar eine größere Rolle gespielt als vor Corona. Aber wegen der aktuell steigenden Preise im Einzelhandel ist nicht klar, wie viel Geld die Leute in Zukunft in neue Bücher investieren werden. Eine weitere Unsicherheit für die Branche sind die steigenden Kosten.
Preissteigerungen sind vor allem für kleine Verlage ein großes Problem
Sven Nieder vom Verlagshaus Kraterleuchten aus Daun in der Vulkaneifel blickt mit gemischten Gefühlen auf die Buchmesse:
„Die Pandemie liegt noch nicht hinter uns, das ist nach wie vor zu spüren. Und speziell für die unabhängigen, kleinen Verlage sind die Belastungen bei den Herstellungskosten für Papier und Buchbindung enorm. Dennoch schauen wir guter Dinge in die Zukunft.“
Der Verlag Freies Geistesleben aus Stuttgart will bereits auf die aktuell schwierige Situation der Branche reagieren. Der Stand auf dem Messegelände werde deswegen kleiner sein als in vorherigen Jahren, sagt Geschäftsführerin Sylvia Detzel.
Die Verlagsbranche blickt komplizierten Zeiten entgegen. Aber die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind allesamt optimistisch, dass ihr Produkt – das Buch – gerade in schwierigen Zeiten unverzichtbar ist.
Gespräch Neue Studie: Zahl der Verlage in Deutschland nimmt ab
Immer weniger Deutsche kaufen regelmäßig Bücher. Auch die Zeit, die täglich auf Buchlektüre verwandt wird, verringert sich stetig. So geht auch die Zahl der Verlage in Deutschland zurück. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von Monika Grütters, der Staatsministerin für Kultur und Medien, in Auftrag gegeben und diese Woche veröffentlicht wurde.
Erhebung und Analyse stammen von DIW Econ, das zum Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung gehört. Janik Evert hat an der Buchmarkt-Studie mitgearbeitet und erläutert die Ergebnisse.
Hier ist die Studie nachzulesen:
https://www.bundesregierung.de/resource/blob/973862/1893662/e863acb30a6aacdf0f2577185eb3ac15/2021-bkm-verlagsstudie-data.pdf?download=1
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