Ein klassisch analoger Comic mit großartigen abwechslungsreichen Bildern
In der Graphic Novel ,,Von Mäusen und Menschen“ könne man dem amerikanischen Traum auf beeindruckende Weise beim Scheitern zusehen, findet SWR2 Redakteur Max Bauer. Zeichnerin Rebecca Dautremer übersetze die 1930er-Jahre des Romanklassikers von John Steinbeck in großartige und abwechslungsreiche Bilder.
,,Es ist ein Comic, der gar nicht am Computer entstanden ist”, sagt Max Bauer. Und das sei mittlerweile ungewöhnlich. Durch den klassisch analogen Comic entstehe eine Eigenständigkeit und Zeichnungen, die sich verselbstständigten.

Eine Erzählung vom Träumen und Fantasieren, die auch in unsere Netflix-Zeit passt
Das zeige sich auch auf den verschiedenen gezeichneten Ebenen. Manche Zeichnungen sähen aus wie alte Fotografien, weitere wie gezeichnete Skizzen, andere wie Anleihen aus den 1930er-Jahren als Cartoon oder Werbung. Die Graphic Novel sei in diesem Fall also nicht wie ein Comic mit fortlaufenden Sprechblasen, so Bauer.
Schon in seinen Romanen aus den 1930ern sei es dem Autor John Steinbeck um die Menschen gegangen, die auf der Schattenseite des American Dream lebten. Er erzählt von der Großen Depression, der Wirtschaftskrise in den USA – zum Beispiel vom Leben zweier Wanderarbeiter in „Von Mäusen und Menschen“.

Auch wenn der Comic während der Großen Depression spielt, passe seine Erzählung vom Fantasieren und Träumen auch in unsere Netflix-Zeit, findet Bauer. Ebenso wie heute gehe es bei Steinbeck um Selbstüberprüfung und die Frage, ob wir wirklich unsere eigenen Träume träumten oder nicht auch oft die der anderen.
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