Der Schriftzug "Peace" bei einer Demonstration in Berlin gegen den Ukraine-Krieg (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Jörg Carstensen)

Literatur

Ukraine lesen: Lebendige Szene, spannende Bücher

STAND

Seit der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, blickt die ganze Welt auf dieses Land.

Es ist einige Jahre her, da reist der Schriftsteller Dmitrij Kapitelman in seine Geburtsstadt Kiew, um nach 25 Jahren in Deutschland ein Dokument für seine Einbürgerung zu bekommen. Das und noch viel mehr beschreibt er in seinem Roman „Eine Formalie in Kiew“.

Dieses Kiew gibt es seit dem 24. Februar nicht mehr. Die Hauptstadt der Ukraine wird auf Befehl des russischen Präsidenten Putin militärisch angegriffen.

Die Ukraine hat eine reiche literarische Szene. Viele Bücher beschäftigen sich mit der Geschichte des Landes. Was werden wir in Zukunft von ukrainischen Autor*innen lesen?

Die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / HERBERT NEUBAUER)
Die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk (*1983 in Iwano-Frankiwsk, West-Ukraine) lebt in Wien

Tanja Maljartschuk 2014: Putin ist eine ganz reale Bedrohung für ukrainische Familien, für ukrainischen Grund und Boden

Geradezu beklemmend prophetisch lesen sich die Äußerungen der in Wien lebenden Autorin Tanja Maljartschuk vom 31.03.2014 (nach der Annexion der Krim) in der Wiener Zeitung: „Für mich ist Putin keine reale Person, sondern die Vorstellung vom Bösen schlechthin. Dem Bösen, das jetzt der Ukraine droht. Eine ganz reale Bedrohung für ukrainische Familien, für ukrainischen Grund und Boden. Die Bedrohung für die Existenz des Landes ist so groß, dass ich nur Hass und Angst spüre.“

Literatur über die Ukraine, die auf SWR2 vorgestellt wurde

Reportage Die Literaturszene in der Ukraine

Am 24. August 2021 feierte die Ukraine 30 Jahre Unabhängigkeit. Der junge Staat hat eine aufregende Literaturszene. Besonders ukrainische Autorinnen bekommen hierzulande immer mehr Aufmerksamkeit. Ihre Texte handeln von der wechselvollen Geschichte ihres Landes, aber auch vom aktuellen Krieg.
Reportage von Christiane Seiler.
Stanislaw Assejew - "In Isolation"
edition.fotoTAPETA, 224 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-940524-94-2
Natalka Sniadanko - Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Haymon Verlag, 424 Seiten, 25,90 Euro
ISBN 978-3-7099-3448-7
Tanja Maljartschuk - Blauwal der Erinnerung
Aus dem Russischen von Maria Weissenböck
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-05220-6
Serhij Zhadan - Internat
Suhrkamp Verlag, 300 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-42805-4

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

SWR2 lesenswert Kritik Dmitrij Kapitelman: Eine Formalie in Kiew

Dmitrij Kapitelman erzählt humorvoll und zärtlich von seinem Versuch in seiner Heimatstadt Kiew ein Deutscher zu werden und sich dabei mit seinen Eltern auszusöhnen.

Hanser Verlag Berlin, 176 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-26937-8

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Sasha Marianna Salzmann - Im Menschen muss alles herrlich sein

Der Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ von Sasha Marianna Salzmann ist ein ernüchterndes Portrait der späten Sowjetzeit sowie ein Familienroman, der sich auf die Verlusterfahrungen starker Frauenfiguren stützt. Dabei werden Migrationsbiografien mit der schroffen Identitätssuche nachfolgender Generationen verbunden. Ein preiswürdiges Buch.
Rezension von Carsten Otte.
Suhrkamp Verlag, 384 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43010-1

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

SWR2 lesenswert Kritik Omer Bartov: Anatomie eines Genozids. Vom Leben und Sterben einer Stadt namens Buczacz

Omer Bartovs historische Nahaufnahme der Stadt Buczacz in der heutigen Ukraine ist eine eindrucksvolle Studie über die ehemals multiethnische, osteuropäische Grenzregion und ein wichtiger Beitrag zur Holocaustforschung.

Aus dem amerikanischen Englisch von Anselm Bühling.
Suhrkamp Verlag, Jüdischer Verlag, 486 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-633-54309-0

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Juri Andruchowytsch - Die Lieblinge der Justiz

Juri Andruchowytsch stellt in seinem jüngsten Roman "Die Lieblinge der Justiz" die Frage, wer blutrünstiger ist: Der Mörder oder die Gesellschaft, in der er lebt.
Rezension von Michael Au.

Suhrkamp Verlag
ISBN 978-3-518-42906-8
299 Seiten
23 Euro

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Leipziger Buchmesse 2019 Carsten Otte im Gespräch mit Tanja Maljartschuk über ihren Roman „Blauwal der Erinnerung“

Der Roman „Blauwal der Erinnerung“ von der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk erzählt von dem vergessenen ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj. Gespräch mit Tanja Maljartschuk vom 21.3.2019 beim ARD Forum der Buchmesse Leipzig.

Kiepenheuer & Witsch, Aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck, ISBN: 978-3-462-31958-3, 288 Seiten, 18,99 Euro.

Buchkritik Tanja Maljartschuk - Blauwal der Erinnerung

Ein literarisches Wagnis, das gelingt: Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk verbindet in ihrem Roman „Blauwal der Erinnerung“ die Geschichte des ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyi mit dem traurigen Liebesleben einer Schriftstellerin, die sich zu oft in Männer mit blondem Haar verguckt.

Carsten Otte im Gespräch mit Maike Albath

Kiepenheuer & Witsch Verlag
ISBN: 978-3-462-05220-6
288 Seiten
22 Euro

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Buchkritik Natascha Wodin - Nastjas Tränen

Nastja arbeitet in den 1990er Jahren als Putzfrau in Berlin. In Kiew war sie einst Tiefbauingenieurin, doch damit kann sie ihre Familie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr ernähren. Als Illegale in Berlin verdient sie besser, gerät aber auch in gefährliche Abhängigkeiten. In „Nastjas Tränen“ erzählt Natascha Wodin von Heimatlosigkeit und moderner Leibeigenschaft.
Rezension von Katharina Borchardt.
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3498002602

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Gespräch Irgendwo in diesem Dunkel

Natascha Wodin wuchs in einer fränkischen Kleinstadt auf. Ihre Eltern waren russische-ukrainische Zwangsarbeiter, die nach dem Krieg in Deutschland blieben. Ihre Mutter beging mit 36 Jahren Selbstmord. Ihre Geschichte hatte Natascha Wodin bereits in ihrem preisgekrönten Roman „Sie kam aus Mariupol“ recherchiert. In „Irgendwo in diesem Dunkel“ setzt sie sich nun mit ihrem gewalttätigen und schweigsamen Vater auseinander. Eine tiefgehende Erkundung.| Rowohlt- Verlag, 20 Euro.| Katharina Borchardt im Gespräch mit der Autorin Natascha Wodin.

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Buchkritik Andrej Kurkow - Graue Bienen

Ein einfacher kleiner Mann will sein Dorf und seine Bienen durch einen Krieg bringen, den er für ganz und gar unsinnig hält. Davon handelt der berührende neue Roman „Graue Bienen“ des ukrainischen Autors Andrej Kurkow.
Rezension von Gisela Erbslöh.

Aus dem Russischen von Johanna Marx und Sabine Grebing
Diogenes Verlag
ISBN: 978-3-257-07082-8
448 Seiten
24 Euro

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SWR2 Buch der Woche vom 27.02.2017 Natascha Wodin: Sie kam aus Mariupol

In "Sie kam aus Mariupol" erzählt Natascha Wodin vom Schicksal ihrer Mutter: Geboren in einer ukrainischen Adelsfamilie, stalinistischer Terror, Zwangsarbeit in Deutschland. Das Gewinnerbuch des Preises der Leipziger Buchmesse.

Buch der Woche am 19.1.2015 Tanja Maljartschuk

In den Geschichten über das Frauenleben in Kiew verschmilzt die persönliche und politische Ebene. Es sind spannende, harte Geschichten, die auch von der gegenwärtigen Situation der Ukraine erzählen.

Literatur Der Schriftsteller Nikolaj Gogol – Ukrainisches Genie in der russischen Literatur

Gogol hatte Sinn für Komik und eine skurrile Phantasie. Seine frühen Texte erzählen vom Dorfleben in der Ukraine. Er wurde zu einem der wichtigsten russischsprachigen Autoren.

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Krieg in der Ukraine

Spenden für die Menschen in der Ukraine

Wenn Sie für die Menschen in der Ukraine und Geflüchtete aus der Ukraine spenden wollen, finden Sie hier Hilfsorganisationen und Bankverbindungen.

Kultur #StandWithUkraine – Solidarität und Entsetzen der Kultur-Szene

Russlands Krieg gegen die Ukraine erschüttert die westliche Welt. Auch die internationale Kulturszene reagiert. Viele Künstler*innen und Institutionen bekunden ihre Solidarität mit der Ukraine, fordern aber auch, den Kontakt zur russischen Kulturszene aufrecht zu erhalten.

Politik Russland und die Ukraine – Geschichte eines Krieges

Für Putin ist die Ukraine ein sowjetisches Konstrukt, den Einmarsch begründet er historisch. Der Konflikt um die ukrainische Unabhängigkeit reicht bis ins Mittelalter zurück.

SWR2 Wissen SWR2

Beiträge zum Krieg in der Ukraine

Gespräch Das Kernkraftwerk von Saporischschja und das Trauma von Tschernobyl

„Wir können im Grunde davon reden, dass die russischen Besatzer das Atomkraftwerk als Schutzschild und als Geisel verwenden“, sagt die Technikhistorikerin Anna Wendland bei SWR2. Die Expertin hat zur Reaktorsicherheit in der Ukraine habilitiert und kennt daher die Lage und Ausstattung sehr gut.
Das größte Atomkraftwerk Europas im Süden der Ukraine war in den vergangenen Tagen mehrfach mit Raketen beschossen worden. Dabei wurden Teile der Anlage beschädigt, ein Reaktor musste abgeschaltet werden. Russland und die Ukraine schieben sich dafür gegenseitig die Verantwortung zu. „Wir haben ziemlich viele Belege, dass die russische Armee aus der Nähe des Atomkraftwerkes die ukrainische Seite beschießt. Und sie tun das, weil sie wissen, es kommt keine Antwort, weil die Ukrainer nicht auf die Anlage in Saporischschja schießen“, erklärt Wendland die Grundkonstellation. „Dabei kam es auch zu Treffern in der des Standortzwischenlagers für abgebrannte Brennelemente und das ist natürlich besorgniserregend“, meint die Expertin.
Bisher habe es aber noch keinen gezielten Beschuss der Reaktoren geben, sondern Wendland vermutet hinter den Treffen sogenannte Blindgänger.

SWR2 am Morgen SWR2

Forum Zwischen Korruption und Krieg – Was wird aus der Ukraine?

Thomas Ihm diskutiert mit
Prof. Dr. Jan Claas Behrends, Historiker
Katja Gloger, Journalistin
Prof. Dr. Thomas Jäger, Politikwissenschaftler

SWR2 Forum SWR2

SWR2 Wissen: Aula Krieg gegen die Ukraine – Putin und der Stalinismus

Wladimir Putin beruft sich im Kontext seines Krieges gegen die Ukraine auf Stalin. Wie wichtig ist Stalin für Putins Ideologie? Ralf Caspary im Gespräch mit dem Osteuropa-Spezialisten Stefan Creuzberger.

SWR2 Wissen: Aula SWR2

das ARD radiofeature Propagandaschlacht um Mariupol – Doku über eine Stadt im Krieg

Die Stadt Mariupol steht für den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Während der ukrainische Präsident sie „Herz des Krieges“ nennt, versucht die russische Propaganda, die Ukraine für das Leid der Bevölkerung verantwortlich zu machen. | Von Christine Hamel | (Produktion: BR 2022)

SWR2 Feature SWR2

Die Macht ... (8/10) Die Macht des Militärs

Nach dem Ende des Kalten Kriegs schien der Militarismus überwunden. Doch jetzt steigen die weltweiten Rüstungsausgaben rasant. Wie groß ist die Macht des Militärs heute?

SWR2 Wissen SWR2

Medizin Ukraine: So versorgt man versehrte Soldaten mit Prothesen

Bisher waren sie in der ukrainischen Gesellschaft nahezu unsichtbar: Amputierte und Menschen mit Behinderung. Doch durch den Krieg benötigen plötzlich Hunderte junger Soldaten Prothesen, um weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

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