Durch die Pandemie ist der Stress noch mal gestiegen
Auch wenn durch die Corona-Pandemie sich in der Arbeitswelt vieles änderte und zum Beispiel das Home Office zur Regel wurde – besser sei es dadurch nicht geworden, findet die Journalistin und Autorin Sara Weber im Gespräch mit SWR2: „Durch die Pandemie ist der Stress noch mal gestiegen, noch mehr Menschen fühlen sich gestresst, sind angespannt, denken ständig über die Arbeit nach“ .
Nicht nur im Büro, sondern auch in Pflegeberufen oder in der Gastronomie hätte sich das Arbeiten verändert; viele Menschen hätten ihre Arbeit aufgegeben, sagt Weber: „Schlechte Bezahlung, fehlende Wertschätzung und Erschöpfung haben dazu geführt, dass sie sich gefragt haben: Will ich noch so arbeiten?“
Es geht um ein kollektives Aushandeln beruflicher Verbesserungen
In ihrem Buch „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ entwirft Sara Weber ein Szenario für die Arbeitswelt der Zukunft. Dabei gehe es nicht nur um individuelle Verbesserungen – mehr Yoga, mehr Entschleunigung – sondern auch um ein kollektives Aushandeln beruflicher Verbesserungen. Gerade der aktuelle Fachkräftemangel sei hier eine Chance, um Forderungen durchzusetzen.
Mehr zur Veränderung der Arbeitswelt
Forum Schöne neue Arbeitswelt – Wie verändert Corona Führung und Teamgeist?
Doris Maull diskutiert mit
Dr. Josephine Hofmann, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Leitung Forschungsbereich Zusammenarbeit und Führung, Stuttgart
Dr. Christian Schmeichel, Chief Future of Work Officer, SAP
Prof. Dr. Laura Venz, Arbeits- und Organisationspsychologin, Leuphana Uni-Lüneburg
Buchkritik Olga Ravn – Die Angestellten. Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert
Auf einem Raumschiff fern der Erde sind Menschen und humanoide Roboter zusammen zur Arbeit eingeteilt. Sie alle sind "Die Angestellten". Unvorhergesehene Ereignisse lassen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen und die Gewalt eskalieren. Olga Ravns Kurzroman ist avantgardistische Science Fiction, die fragt, was unser Menschsein in Zukunft überhaupt noch ausmacht.
Rezension von Pascal Fischer.
Aus dem Dänischen von Alexander Sitzmann
März Verlag, 143 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7550-0009-9
Buchkritik Evke Rulffes - Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung
Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien überholt geglaubte Rollenmuster wiederbelebt: Neben dem eigenen Job, schmeißen Frauen zuhause den Laden, kümmern sich um Kinder und Haushalt. Evke Rulffes zeigt in ihrem gut recherchierten Buch „Die Erfindung der Hausfrau“, wie es zu dieser Rollenverteilung gekommen ist. Überraschend: Idee von der sorgenden Hausfrau ist erstaunlich modern und wesentlich hartnäckiger als gedacht.
Rezension von Julia Haungs.
HarperCollins Verlagsgruppe, 288 Seiten, 22 Euro
ISBN 9783749902408