Tagung des Schriftstellervereinigung in Tübingen

José F.A. Oliver, PEN Deutschland: Allen, die schreiben, einen Schutzraum geben

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AUTOR/IN
Marie Gediehn

Bei der Jahrestagung in Tübingen (15. bis 21. Mai ) will die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland laut Präsident José F.A. Oliver „mit den Autorinnen und Autoren ins Gespräch kommen, die in Deutschland im Exil leben.“ Es sei wichtig, „einen Schutzraum zu geben, damit diese Menschen wieder ihrem Eigentlichen nachgehen können – nämlich zu schreiben und sich einzumischen.“

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Austausch auch mit Mitgliedern des PEN-Berlin

Auch der Streit rund um die Neugründung einer zweiten Vereinigung für Autorinnen und Autoren – des PEN Berlin – wird in Tübingen thematisiert. Er habe mit einigen Mitgliedern des PEN-Berlin gesprochen, dabei sei es oft um die Zusammenarbeit der beiden Organisationen gegangen, so Oliver in SWR2 : „Wir sollten unsere Energie bündeln und dem Eigentlichen nachgehen, nämlich gefährdeten Schriftstellerinnen und Schriftstellern zu helfen. Und uns nicht zu streiten.“

Schwerpunkt ist die Situation Verfolgter weltweit

Neben der eigentlichen Tagung sucht der PEN auch durch ein umfangreiches Rahmenprogramm – wie Lesungen, Vorträgen und Diskussionen - den Kontakt mit der Stadtgesellschaft Tübingens.

Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Situation Verfolgter weltweit, zusätzlich stehen Gespräche über den Mittleren Osten, Israel, Palästina sowie die Literatur im Allgemeinen und die „Freiheit des Wortes“ auf dem Programm. Der PEN erwartet rund 120 Mitglieder sowie die Stipendiatinnen und Stipendiaten im Writers-in-Exile-Programm, dazu Literaturschaffende aus Afghanistan, Belarus, Irak, Iran, Sudan,Syrien, Simbabwe, der Türkei und Uganda.

Poets, Essayists, Novelists

PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung versteht sich als Anwalt des freien Wortes und als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller.

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„Ich bin immer ein Freund des Wortes und des Gegenwortes gewesen, daher freue ich mich auf die Aufgaben der nächsten zwei Jahre“, sagt der
neu-gewählte Präsident der Schriftsteller-Vereinigung PEN, José F.A. Oliver im Gespräch mit SWR2.
Eine seiner Aufgaben sieht Oliver darin, auch den Dialog mit dem PEN Berlin zu suchen, der anderen deutschen Schriftsteller-Vereinigung, die sich im Frühjahr als Alternative zum PEN in Darmstadt gegründet hatte. Olivers Vorgänger Deniz Yücel war zurückgetreten, unter anderem mit dem Argument, der PEN in Darmstadt sei zu alt, zu weiß, zu männlich geprägt. „Ich bin dafür, dass sich der PEN auch jünger und divers wird, aber auch die Traditionen berücksichtigt.“ Yücel hatte den Vorwurf erhoben, die Schriftstellervereinigung sei eine Bratwurstbude, der neue Präsident Oliver betonte: „Nehmen Sie mich als Verteidiger der Bratwürste, auch der vegetarischen und veganen.“
Der 61-jährige Oliver ist Lyriker und Essayist. 2021 erhielt er den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln. Oliver lebt in Hausach im baden-württembergischen Kinzigtal.

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