In der Popkultur gebe es viele unterschiedliche Bezüge zu Pandemie und Ansteckung, meint die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen. Abgesehen von den Zombies und Vampiren sei es vor allem die Vorstellung einer kriegerischen Invasion, die als Metapher für die ungreifbare Bedrohung fungiere.
Ihr neues Buch „Angesteckt. Zeitgemäßes über Pandemie und Kultur“ habe im Titel deshalb Anleihen von einem Aufsatz von Sigmund Freud genommen, weil sie immer noch zutiefst beeindruckt sei, mit welcher Klarsicht Freud ein Jahr nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges den kulturellen und gesellschaftlichen Geisteszustand beschrieben habe. Ähnlichkeiten mache sie auch zu der heutigen Pandemie-Zeit aus, sagt Elisabeth Bronfen im SWR2-Gespräch.
Auch auf Verschwörung und Pandemie kommt Bronfen in dem Buch zu sprechen. Denn in den populären Filmen ginge Pandemieausbrüche auch oft mit einer Verschwörung einher. Sei es eine „Katastrophe aus einem Chemie-Labor“, einer „Gefahr aus dem All“ oder einem „bösen Militärmenschen“. „Immer dann, wenn wir in Situationen sind, die derartig nebulös sind, wollen wir, dass jemand dafür verantwortlich ist. Dadurch wird es greifbar“, meint die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen.