Sie stammt aus dem Süden Brasilien und hat dort Humangenetik studiert und gelehrt. Ihre Leidenschaft ist aber immer schon die Lyrik gewesen. Zunächst schrieb sie auf Portugiesisch, seit 2011 auf Deutsch. Und das macht die in Tübingen lebende Schriftstellerin Chandal Nasser mit so großer Leidenschaft, dass sie das Land Baden-Württemberg für ihren Gedichtband „Eindrücke aus Babel“ mit dem Literaturstipendium bedacht hat.
Leichtfüßige und tiefsinnige Lyrik
Chandal Nasser ist 1958 im Süden Brasiliens geboren und aufgewachsen. Dort kam sie bereits in jungen Jahren über das Goethe-Institut in Kontakt mit der deutschen Kultur. Es folgte ein Stipendium in Schwäbisch Hall, wo sie vor allem begeisterte, dass es Buchhandlungen gibt, in denen man einfach ein Buch bestellen kann und es auch bekommt – das kannte sie so nicht aus ihrer Heimat.
Für ihren ersten deutschsprachigen Lyrikband „Eindrücke aus Babel“ ist sie mit dem Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. In ihrer leichtfüßigen, tiefsinnigen Lyrik beobachtet Chandal Nasser die Natur, den Alltag, aber auch ihren Zugang zur Sprache.
Lernen durch Lektüre
Dieses feinsinnige Spiel mit Worten, Grammatik und den Nuancen des Ausdrucks hat die studierte Naturwissenschaftlerin nicht an der Uni gelernt. Sondern durch Lektüre. Ihre Lieblingsautorinnen und -autoren: Eva-Christina Zeller, Walle Saier, Jan Wagner und immer wieder Anthologien.
„Ich bin immer eine Leserin gewesen und schreibe, wie ich es schön finde“.
Kindheitserinnerungen spielen eine wichtige Rolle
Inzwischen ist im Verlag Schiler & Mücke ihr zweiter Band „Landzungen und andere geografische Anomalien“ erschienen.
Eine wichtige Rolle im Werk von Chandal Nasser spielen ihre Kindheitserinnerungen. Darüber auf Deutsch schreiben zu können, empfindet sie als Freiheit. So lässt sich leichter, weniger emotional und mit Abstand darauf blicken als in der Muttersprache.
Weitere Stipendiatinnen
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Ihr Leben findet auf Instagram und Twitter statt: Ilona Hartmann steht auf Trends, Zeitgeist, Pop und Texte. Und schreiben kann die in der Nähe von Stuttgart geborene Autorin. Über Kennenlernspiele im Flugzeug oder wie in ihrem Roman „Land in Sicht“ über eine junge Frau, die sich auf einer Flusskreuzfahrt auf die Suche nach ihrem Vater macht. Eine Geschichte mit autobiografischen Zügen.
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