
Nach den Querelen bei der Schriftstellervereinigung PEN soll ein alternativer Verein entstehen. Rund 230 Autorinnen und Autoren wollen den PEN Berlin gründen, wie der Journalist Deniz Yücel am Dienstag bei Twitter ankündigte. Zu den Unterstützern zählen demnach unter anderem Daniel Kehlmann, Christian Kracht, Nora Bossong und Eva Menasse. Zuvor hatten mehrere Medien über das Vorhaben berichtet. Die Vereinigung soll am 10. Juni im Berliner Literaturhaus gegründet werden.
Eva Menasse zum PEN Berlin: Aufbruchstimmung durch Gründung einer neuen Autorenvereinigung
„Wir wollen einen neuen PEN. Einen zeitgemäßen und diversen PEN, in dem sich auf Deutsch schreibende oder in Deutschland lebende Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen aller literarischen und publizistischen Genres zusammenfinden. Einen PEN von und für Kolleg:innen, die sich für Meinungsfreiheit und einen offenen Diskurs einsetzen, ohne Präsident:innen und andere Titel.“
Es brauche einen neuen PEN, der „gemeinsam und unabhängig von Herkunft und Haltung Missstände anprangert und denjenigen hilft, die in ihrer freien Meinungsäußerung bedroht werden,“ heißt es auf der Internetseite von PEN Berlin.
Alter PEN sieht neuen PEN als Bereicherung
Das deutsche PEN-Zentrum sieht die angekündigte Neugründung einer Autorenvereinigung als Ergänzung seiner Arbeit. „Wir sehen das als Bereicherung der Arbeit des PEN in dem Bemühen, uns neu aufzustellen“, sagte die Generalsekretärin des deutschen PEN-Zentrums mit Sitz in Darmstadt, Claudia Guderian, am Dienstag auf Anfrage.
Rücktritt von der „Bratwurstbude"
Zuletzt hatte es Kontroversen um die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland gegeben, deren Präsident Yücel mehrere Monate gewesen ist. Gestritten wurde dabei vor allem über den Führungsstil im Vorstand. Obwohl ein Abwahlantrag gegen Yücel scheiterte, trat er Mitte Mai überraschend vom Amt zurück. „Ich will keine Galionsfigur für diese Bratwurstbude sein“, hatte der 48-Jährige damals gesagt.