
Der ukrainische Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer Jurij Andruchowytsch erhält den diesjährigen Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung würdige einen „entschiedenen Verfechter europäischer Werte“, sagte der Oberbürgermeister und Juryvorsitzende Stephan Keller (CDU) am 18. Oktober. Die Preisvergabe sei zudem ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung.
Heine-Preis: Literatur- und Persönlichkeitspreis
Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird an Menschen verliehen, die im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern und der Völkerverständigung dienen. Die Auszeichnung wird seit 1972 vergeben. Bisherige Preisträger*innen sind unter anderen Walter Jens, Max Frisch, Elfriede Jelinek und Jürgen Habermas.
Vertreter des europäischen Gedankens
Andruchowytsch sei einer „der führenden ukrainischen Romanciers, Lyriker und Essayisten unserer Zeit“, erklärte die Jury in ihrer Begründung. Er schreibe über „die Lage des Individuums in der mitteleuropäischen Geschichte und Gegenwart. Dabei übt er scharfe Kritik an Übergriffen von Geheimdiensten, Militär und Justiz.“
Zugleich spiele der Preisträger mit literarischen Formen und überschreite die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Zudem setze er sich „leidenschaftlich für den europäischen Gedanken ein und vertritt die Identität der Ukraine als Kulturnation.“