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Im Rausch. Schriftstellerinnen und Abhängigkeit

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AUTOR/IN
Maike Albath

Rausch, Kunst und Schreiben war über Jahrhunderte ein und dasselbe. Schließlich ging es darum, in andere Sphären vorzudringen, jenseits der schnöden Wirklichkeit.

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Allerdings machten vor allem Männer diese Erfahrungen; ihr Suff hatte oft auch einen Coolness-Faktor.

Im 20. Jahrhundert gibt es dann auch viele Schriftstellerinnen, die trinken oder insgeheim Medikamente schlucken. Oft sind es sogar die erfolgreichsten und eigenständigsten. Ingeborg Bachmann zum Beispiel. Die Italienerin Elsa Morante. Oder die Dänin Tove Ditlevsen.

Sie wollen Intensität und Entgrenzung, um sich literarisch entfalten zu können, und sie wollen den Rollenbildern ihrer Herkunft entkommen. Vielleicht auch eine Pause von allem, was normalerweise den Frauenalltag ausmacht. Und manchmal halten sie den Druck nicht aus.

Wie erzählen Autorinnen von ihrer fatalen Abhängigkeit, und wie beeinflusst sie ihr literarisches Schaffen?

Buchkritik Clarice Lispector - Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau

Sie gilt als größte Erzählerin Brasiliens: Clarice Lispector hat faszinierende weiblichen Hauptfiguren geschaffen; sie schreibt über komplexe Gefühle, die Zumutungen des modernen Lebens und die Schrecknisse des 20. Jahrhunderts. Jetzt lassen sich ihre packenden, wahrhaftigen Erzählungen wieder entdecken.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.

Aus dem Portugiesischen von Luis Ruby
Penguin Verlag
ISBN 978-3-328-60094-7
416 Seiten
24 Euro

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Gespräch Raus aus dem Rausch – Nathalie Stüben vermittelt Lebensglück ohne Alkohol

Nathalie Stüben war als junge Frau jahrelang alkoholabhängig. Heute lebt sie frei vom Alkohol und vermittelt den lohnenden Weg dorthin in Lehrgängen, Podcasts und einem neuen Buch.

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Stuttgart

Klassiker der Schullektüre Ingeborg Bachmann: Erzählungen und Gedichte

Ingeborg Bachmann war das Fräuleinwunder der deutschen Lyrik. Doch 1961 erschien ein schmaler Band mit Erzählungen. Diese Prosa war widersprüchlich und hart. Ulrike Draesner und John von Düffel diskutieren mit Anja Brockert am 15. Dezember 2016 im Literaturhaus Stuttgart über diese Texte.

Buchkritik Tove Ditlevsen – Gesichter

Stück für Stück wird das Werk der Autorin der gefeierten „Kopenhagen-Trilogie“ wiederentdeckt. Ein Fundstück ist schon jetzt Tove Ditlevsens Roman „Gesichter“, erschienen 1968 in Dänemark. Dieses Buch entstand zur gleichen Zeit wie ihre autobiografische Trilogie und auch darin findet man die Themen, die sie als Autorin und als Frau umgetrieben haben: Die Suche nach Anerkennung in einer Welt, die von der Meinung der Ehemänner, Kritiker und Kollegen dominiert wird. Ihr Alter Ego Lise Mundus fühlt sich psychisch an den Abgrund getrieben, immer weniger kann sie zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Stimmen, Gesichter, sie alle reden ihr ein, ungenügend zu sein. Erst in der Klinik, als sie psychische Höllenqualen durchlebt, findet Lise Mundus zurück zu sich selbst und zu ihrem Schreiben. „Gesichter“ ist ein atmosphärisch dichter, bewegender Roman, der mehr als 50 Jahre nach seinem Erscheinen, in Zeiten, in denen über psychisch Erkrankungen offener denn je gesprochen wird, nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat.
Rezension von Kristine Harthauer.
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Aufbau Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-8412-2947-2

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