Politische Diskurse und gesellschaftliche Debatten
Geboren am 11. November 1929 im Allgäu wurde Enzensberger neben Autoren wie Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson oder Heinrich Böll zu einem der prägenden Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur.
Nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie mischte sich Enzensberger als Autor immer wieder in gesellschaftliche Debatten ein. Auch bei politischen Diskursen war Enzensberger aktiv.
Sein erster Lyrikband „Verteidigung der Wölfe“ erschien 1957 und sorgte für großes Aufsehen. Später schrieb Enzensberger Romane, Essays, Erinnerungen und Anekdoten, veröffentlichte diese auch unter Pseudonymen. So unter anderem als „Serenus M. Brezengang“, ein Anagramm aus seinem Namen.
Enzensberger hatte ein Gespür für Tendenzen
Bereits 1963 erhielt Enzensberger im Alter von nur 33 Jahren den Büchner-Preis, ferner war er eine der zentralen Figuren der Schriftstellertreffen der Gruppe 47. Enzensberger war Ende der 60er Jahre eine Orientierungsfigur für die Studentenbewegung, vor allem mit seinem Werk „Kursbuch“. Später kehrte er jedoch von den Idealen der 68er Bewegung ab.
Enzensberger hatte in Debatten oft ein Gespür für Trends und Tendenzen, wurde aber häufig dafür kritisiert, seine politischen Ansichten zu wechseln.
„Sehen Sie, es gibt über mich so viele Geschichten. Es gibt die Bruder-Leichtfuß-Geschichte von dem, der überall mitmacht und dauernd seine Überzeugung wechselt, es gibt die Geschichte vom Verräter, der unzuverlässig und kein guter Genosse ist, es gibt die Deutschland-Geschichte über einen, der mit seiner Heimat Probleme hat. Das sind Legenden, mit denen man leben muss. An all diesen Geschichten ist etwas dran. Keine würde ich als absolut falsch bezeichnen. Aber warum soll ich sie mir zu eigen machen?“
Hans Magnus Enzensberger über sich selbst
Hans Magnus Enzensberger im Zeitgenossen-Gespräch 1999
2014 übergab Enzensberger sein Archiv als Vorlass an das Literaturarchiv Marbach. Teile dieser Manuskripte und Dokumente sind als Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne zu sehen.
SWR2 Literaturchef Frank Hertweck zum 90. Geburtstag Enzensbergers:
„Er ist einer der ganz großen Nachkriegsintellektuellen in Deutschland.“
Hans Magnus Enzensberger: Der Altmeister des klugen Einfalls wird 90