Kanalgedicht (Foto: dpa Bildfunk, Bernd Thissen)

Lyrik

Gedichte und ihre Geschichte

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Wie entsteht Lyrik? Wie sind Dichterinnen und Dichtern ihre berühmten Zeilen eingefallen? Welche ihrer Ideen führte zum Schreiben?

Gedichte und ihre Geschichte „Vorfrühling“ von Ernst Blass

Der Dichter Ernst Blass klingt mit seinen nüchtern-melancholischen Gedichten manchmal wie Erich Kästner. Doch er ist im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen nicht berühmt geworden. Von den Nazis verfemt, geriet sein Werk in Vergessenheit. Erst 1980 erscheint zum ersten Mal wieder eine Gesamtausgabe mit seinen Gedichten. Das Alltagsleben in der Großstadt ist den Lyrikern vor Ernst Blass keinen Gedanken und schon gar kein Gedicht wert. Ernst Blass ändert das. Er findet gerade im auf den ersten Blick langweiligen Einerlei eines ganz normalen Tages eine zarte Poesie. Ein Beispiel dafür ist sein Gedicht „Vorfrühling“.

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Gedichte und ihre Geschichte „Atembruch“ - Hasan Özdemirs achter Lyrikband

Was ist Heimat und was macht ein Zuhause aus? Das sind einige der Fragen, denen sich der Lyriker Hasan Özdemir in seinen Gedichten widmet. Der Autor wurde 1963 in der Türkei geboren und kam vor mehr als 40 Jahren nach Deutschland in die Pfalz, wo er seitdem lebt. Mit „Atembruch“ ist nun sein achter Lyrikband erschienen.

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Gedichte und ihre Geschichte Nora Gomringer über Demenz und Depression

Nora Gomringer zählt zu den bedeutendsten Lyrikerinnen der Gegenwart. Ausgezeichnet mit zahlreichen Literaturpreisen, darunter dem Ingeborg Bachmann-Preis, performt sie ihre Lyrik gerne auf der Bühne. Sei es in Form eines Poetry Slams oder als Lyriklesung, ob mit oder ohne Musik. Ende Januar war sie zu Gast bei der Langen Lyriknacht im SWR Studio Kaiserslautern. Dort trug sie teils witzige, teils nachdenkliche Gedichte vor, so wie die Texte über Demenz und Depression. Kerstin Bachtler hat mit Nora Gomringer über ihre Lyrik gesprochen.

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Gedichte und ihre Geschichte „Das Meer – Atlantischer Gesang“ von Gert Heidenreich

Der Hörspielsprecher, Autor und Lyriker Gert Heidenreich liebt das Meer. Ihm hat er ein umfangreiches poetisches Werk gewidmet: „Das Meer – Atlantischer Gesang“. Es ist ein Epos über die See und die berühmten Kreidefelsen der Côte d‘Albâtre in der Normandie. Seit 1976 ist die französische Küste zwischen Le Havre und Calais die zweite Heimat des Schriftstellers. Sie bestimmt seine Impressionen, Erzählungen und Reflexionen, die sich in seinem Atlantischen Gesang zu einer eigenen lyrischen Form verbinden: eine große Ode auf das Meer und eine dichterische Reise zum Ursprung des Lebens.

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Gedichte und ihre Geschichte „Weltende“ - Jakob van Hoddis

Das Gedicht „Weltende“ von Jakob van Hoddis gilt als Initialzündung für den deutschen Expressionismus und hat den jungen Lyriker 1911 auf einen Schlag berühmt gemacht. Es ist ein Gedicht über den Weltuntergang und klingt heute noch immer aktuell, angesichts des Krieges in der Ukraine und des verheerenden Erdbebens in der Türkei. Mit 41 Jahren wurde der Dichter in eine Nervenheilanstalt eingeliefert mit der Diagnose „Schizophrener Endzustand“ und im nationalsozialistischen Deutschland deportiert und ermordet. Ulrich Land stellt den Lyriker und sein Gedicht „Weltende“ vor, es liest Christian Brückner.

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Gedichte und ihre Geschichte Karl Kraus, „Traum vom Fliegen“

Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus war einer der schärfsten Kritiker seiner Zeit. Anfang des 20. Jahrhunderts wetterte er scharfzüngig und voller Wut gegen die Presse und die Psychoanalyse. Sigmund Freud, C.G. Jung und andere Psychologen hielt er für Verbrecher an der menschlichen Seele. Karl Kraus rächte sich an ihnen in lyrischer Form, mit seinen Traumgedichten. So auch in „Traum vom Fliegen“, das von der Traumdeutung handelt.

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Gedichte und ihre Geschichte Reimen als Überlebensstrategie - Lyrik der Holocaust-Überlebenden Ruth Klüger

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Eine, die das Grauen überlebte, war die jüdische Lyrikerin Ruth Klüger. Wenn man sie fragte, wie sie all das Erlebte verkraften konnte, antwortete sie: „Ich habe den Verstand nicht verloren, ich habe gereimt". Aus Anlass des Internationalen Tages zum Gedenken an die Opfer des Holocaust erinnert Kerstin Bachtler mit zwei Gedichten an die 2020 verstorbene Lyrikerin Ruth Klüger.

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Gedichte und ihre Geschichte „Schwarz ist die Heide“ von Martha Saalfeld

Am 15. Januar 1898, also vor 125 Jahren, kam die Lyrikerin Martha Saalfeld in der pfälzischen Stadt Landau zur Welt. Sie wurde vor allem mit ihrer Naturlyrik und ihrem genauen Blick auf die Welt und die Gesellschaft berühmt. Ihre Schriften wurden von den Nationalsozialisten verboten und gerieten in Vergessenheit. Erst in jüngster Zeit bekommt Martha Saalfeld wieder Aufmerksamkeit, unter anderem durch ein neues Forschungsgebiet an der Universität Koblenz-Landau und durch ihren Nachlass, den die Universität vor Kurzem erhalten hat und bewahrt. Kerstin Bachtler stellt Martha Saalfeld und ihr Gedicht „Schwarz ist die Heide“ vor.

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Gedichte und ihre Geschichte „Mond im Januar“ von Wilhelm Lehmann

Hermann Hesse hielt den Dichter Wilhelm Lehmann für einen der größten Lyriker der deutschen Literatur. Sein Werk beeinflusste zahlreiche Autorinnen und Autoren maßgeblich, darunter Elisabeth Langgässer und Günter Eich. Das Besondere an Wilhelm Lehmanns Lyrik ist seine scharfe Beobachtung der Natur und ihre akkurate und dennoch überaus feinfühlige Beschreibung. Kerstin Bachtler stellt Wilhelm Lehmanns Gedicht „Mond im Januar“ vor.

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Gedichte und ihre Geschichte Handgeschriebene Lyrik als Kalender fürs neue Jahr

Es sind Lieblingsgedichte, und zwar zwei für jeden Monat, die in den handgeschriebenen Gedichtekalender von Hubert Klöpfer aufgenommen werden. Seit Jahren gibt der Verleger den Kalender im Kröner Verlag heraus und wählt dafür Lyrik unterschiedlichster Epochen aus, von berühmten und auch von unbekannten Schreibenden. Heraus kommt jedes Jahr aufs neue ein ästhetisch ansprechender Kalender - ganz ohne Bilder, aber mit großer literarischer und grafischer Qualität.

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Gedichte und ihre Geschichte „Glückliche Künstler" - Helmut Krausser über Weihnachten im Prekariat

Der Lyriker Helmut Krausser war spiel- und trunksüchtig, zeitweise auch obdachlos. Heute ist er bekannt durch seine Gedichte, Romane und Hörspiele. In seiner Lyrik thematisiert er auch die prekäre Situation vieler freischaffender Künstler. Er kennt sie aus eigener Erfahrung. Sein kurzes Gedicht „Glückliche Künstler" skizziert prägnant und witzig eine Weihnachtsfeier unter Künstlern.

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Gedichte und ihre Geschichte Lebenslang ins Gefängnis: Dichter Mohammed Al-Ajami wird wegen „Jasmingedicht“ verurteilt

Im November 2022 wurde der Lyriker Mohammed Al-Ajami in Katar zum zweiten Mal zu lebenslanger Haft verurteilt. Er zählt zu den renommiertesten Lyrikern der arabischen Staaten. 2011 wurde dieses Urteil zum ersten Mal gegen ihn verhängt – wegen seines „Jasmingedichts“. Der Heidelberger Lyriker Hans Thill hat es übersetzt und trägt es vor, zuvor hören wir Mohammed Al-Ajami mit dem arabischen Original.

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