Gastland Norwegen präsentiert rund 510 Buchtitel in deutschsprachigen Übersetzungen auf der Frankfurter Buchmesse. Rund 100 norwegische Autorinnen und Autoren werden zu Gast sein. Am Pavillon des Ehrengastes kann das Publikum das Land auch über den Geruchssinn kennen lernen.
Ankunft im Literaturzug mit Kronprinzessin Mette-Marit und namhaften Autorinnen und Autoren
Etwas Spektakel muss schon sein, und so beginnt das Programm des diesjährigen Gastlandes auf der Frankfurter Buchmesse mit einem Auftritt der Kronprinzessin Mette-Marit. Ihre Königliche Hoheit ist mit einem sogenannten Literaturzug von Berlin über Köln nach Frankfurt gereist, begleitet von 19 durchaus namhaften Autorinnen und Autoren wie Maja Lunde, Erik Fosnes Hansen, Johan Harstad und Jostein Gaarder. Wobei die Liste der renommierten und erfolgreichen Literaturstars, die in Frankfurt aus ihren Büchern lesen werden, deutlich länger ist.
Viele Schriftsteller aus Norwegen in Deutschland bekannt
Es ist tatsächlich ein großer Vorteil dieses Gastlandes, dass viele der zeitgenössischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Norwegen hierzulande bekannt sind. Mit Karl Ove Knausgård und Jo Nesbø präsentieren sich international bekannte Bestsellerautoren. Auch die literarische Tradition Norwegens ist in Frankfurt, man könnte auch sagen: im kollektiven literarischen Bewusstsein der Deutschen präsent: Henrik Ibsens Dramen gehören bis heute zu den meistgespielten Theaterstücken auf deutschen Bühnen. Die Romane von Nobelpreisträger Knut Hamsun wurden jahrzehntelang in Deutschland begeistert aufgenommen, und sie werden immer noch gelesen, selbst wenn sich die Rezeption seiner Literatur durch das Eintreten des Autors für den Nationalsozialismus inzwischen verändert hat.
Der Pavillon lockt mit Poesie und heimatlichen Düften
Der Pavillon des Ehrengastes, traditionell das Herzstück des Buchmesse-Gastlandes, muss daher auch nicht viel erklären, verzichtet sogar weitgehend auf nationale Folklore. Das Publikum kann an 23 tischartigen Objekten in norwegischen Büchern blättern, samische Werke kennenlernen, Audiobüchern lauschen oder, wem das Lesen und Hören nicht reicht, das Land über den Geruchssinn kennenlernen. Ja, die Norweger wollen uns mit intensiven Düften aus ihrem alltäglichen Leben verführen, das nicht zuletzt in den weiten und schönen Landschaften stattfindet.
Diese olfaktorische Inszenierung ist einerseits ironisch gemeint, weil die Gerüche im Grunde nur schwer zuzuordnen sind. Wer weiß schon wie ein Buch duftet, das aus Norwegen kommt? Andererseits führen die Duftmarken hinein in die norwegischen Textlandschaften, die sich bis heute immer wieder auf die Natur, auf Fjord und Fjell beziehen. Das führt keineswegs zu einer verengten Perspektive aufs Heimatland, im Gegenteil, das Land zeigt sich modern und weltoffen. Großformatige Spiegel an den Seitenwänden scheinen den Raum ins Unendliche zu erweitern.
Motto des Gastlandes : „Das ist der Traum, den wir tragen"
Der Pavillon ist ein multimedialer Skulpturenpark, der sich von Gedichten inspirieren lässt. Das Motto des Ehrengastes auf der Frankfurter Buchmesse, das „Der Traum in uns“ lautet, bezieht sich dann auch auf ein Gedicht des Lyrikers Olav H. Hauge, das im Laufe der Messe wohl häufig zitiert werden wird, zumal es zu den beliebtesten Gedichten in Norwegen zählt: „Das ist der Traum, den wir tragen,“, heißt es in einer Übersetzung von Klaus Anders.
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