Die Personen, die er beschreibe, befänden sich ständig an menschlichen Abgründen, oft seien es die Verlierer einer gnadenlosen Leistungsgesellschaft. Generell stelle Bukowski die Frage, wie Menschen miteinander umgehen und was das mit Ihnen macht.
„Ich beschreibe einfach die Scheiße um mich herum, das ist meine Kunst“

Prügel und Ablehnung in der Kindheit
Charles Bukowski hatte ein schlimme Kindheit. 1920 in Andernach am Rhein geboren, nahm ihn sein Vater, ein US-Soldat, als Dreijährigen mit in die USA. Seine deutsche Mutter und er litten unter dem brutalen Vater, einem Alkoholiker und Frauenhelden, der die Mutter immer wieder betrog und den Sohn regelmäßig verprügelte.
Deutschlandliebe aus Trotz gegen Außenseiterrolle
Dazu kam, dass Bukowski in den USA auch wegen seiner Herkunft ein Außenseiter war. “Nach dem Ersten Weltkrieg, wie man sich denken kann, waren die Deutschstämmigen in den USA nicht sonderlich beliebt“, so Roni.
Das habe dann dazu geführt, dass Bukowski in einer Art Trotzreaktion gesagt habe, er stehe dazu, dass er aus Deutschland komme. Ohne wirklich etwas von Deutschland zu wissen, habe Bukowski zu seinem Geburtsland eine sehr verklärte und romantische Beziehung gehabt.

„Good to be back“
In Deutschland habe Bukowski den Vorteil gehabt, dass er mit Carl Weissner einen hervorragenden Übersetzer hatte, der gewusst habe, wie man Bukowski vermarkte. Vor allem durch die „Gegenkultur“ der 68er sei er dann zum Kult geworden, so Roni.
Die einzige Lesung von Bukowski in Deutschland – 1978 in Hamburg – habe dieser eröffnet mit den Worten „good to be back“ – als wäre es eine Art Heimkehr, obwohl er sich natürlich nicht erinnern konnte, dass er mit zwei Jahren in Deutschland war. Bukowski habe eine sehr romantische Beziehung gehabt, ohne „tatsächlich Ahnung von Deutschland“ zu haben: „Er war jetzt nicht irgendwie informiert über die politischen Gegebenheiten oder die Geschichte des Landes.“

Die Stadt Andernach und ihr berühmter Sohn
Auch wenn die geplanten Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag in Andernach coronabedingt auf 2021 verschoben werden mussten: Die Stadt sei inzwischen sehr stolz auf ihren berühmten Sohn. Das wäre nicht immer so gewesen, so Roni.
Das Bild von Bukowski habe sich in Andernach sehr gewandelt. Der Oberbürgermeister und auch das Kulturamt unterstützen die Arbeit der Bukowski-Geselltschaft sehr.
SWR Doku: Charles Bukowski - Der etwas andere Andernacher
Der Film von Alexander Wasner folgt den Spuren des in Andernach geborenen US-Schriftstellers Charles Bukowski, dessen Romane und Gedichte in harter Sprache vom Leben am Rande der Gesellschaft erzählen.
Charles Bukowski: "Geständnis"
Etwas so Romantisches wie „Ich liebe dich“ kommt Charles Bukowski nicht über die Lippen. Kraftausdrücke dagegen, Schimpfwörter, Obszönitäten, die bringt er rotzig aufs Papier und scheut sich auch nicht, damit sein Publikum bei Lesungen lautstark zu provozieren. Kerstin Bachtler stellt Bukowskis Gedicht „Geständnis“ vor, gelesen von Christian Brückner.