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40 Jahre nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Umberto Ecos „Der Name der Rose“ legt Dirk Schümer eine kongeniale Fortsetzung des Bestsellers vor. Sein Roman „Die schwarze Rose“ spielt in Avignon, wo der deutsche Theologe Meister Eckhart auf seinen Ketzerprozess wartet und rebellische Franziskaner gegen den Papst aufbegehren.
Der fiktive Dominikaner Wittekind Tentronk tritt mit viel Mut und Verstand das Erbe von Ecos Ermittler William von Baskerville an und macht sich auf die Spur eines blutigen Verbrechens.
Die Buchausgabe „Die schwarze Rose“ von Dirk Schümer ist im Paul Zsolnay Verlag erschienen und im Handel erhältlich.











Stadtkarte des historischen Avignon und Personenregister aus dem Roman
Vor 40 Jahren erschien die deutsche Übersetzung von Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“. Am Ende brannte ein Kloster und der Held, William von Baskerville, verschwand im Ungewissen. Nun gibt es eine Fortsetzung, sie heißt „Die schwarze Rose“ und geschrieben hat sie Dirk Schümer, früher Europa-Korrespondent der F.A.Z., jetzt in der gleichen Funktion bei der „Welt“.

Avignon – religiöser und wirtschaftlicher Nabel der Welt
Wir befinden uns im Jahr 1328. Der Papst ist seit 1309 fest in Avignon anssässig, direkt an der Grenze zum französischen Königreich. Er nennt sich Johannes XXII und war bei der Wahl schon 72, ein Übergangspapst, so dachten die Kardinäle. Aber sie hatten sich getäuscht. Johannes war zäh, sehr zäh. Und er verstand etwas von Finanzen.
Bevor es Europa als Idee gab, gab es ein Europa des Geldes, seine Hauptstadt: Avignon. Dorthin ziehen auch der berühmte Dominikaner Meister Eckart, dem die Kirche vorwirft, ein Ketzer zu sein, und sein Novize Wittekind. Aber nicht nur er ist dort, sondern alles, was Rang und Namen hat: William von Occam, brillanter Philosoph und Franziskaner, Petrarca, der Sänger der Liebe. Und ein großes Ensemble an finsteren, durchtriebenen, gewalttätigen, machtgeilen Typen – und schönen Frauen, die nicht weniger intrigant und hinterlistig sind.
Perfekt also für einen spannenden Krimi. Und darum stolpern Meister Eckart und Wittekind gleich mal über eine Leiche. Es wird nicht der letzte Tote sein.
James Bond des Spätmittelalters
Dirk Schümers Vorbilder sind die Krimis der Schwarzen Serie, der Raymond Chandlers, der Dashiell Hammetts. Darum geht es richtig zur Sache. Und der kleine Wittekind entpuppt sich als eine Art Mittelalter-James Bond, der auch mit echten Waffen umgehen kann und nicht nur mit Worten wie sein philosophierender und etwas gutgläubiger Meister.
Geld oder Glaube? Das ist hier die Frage. Die Antwort: Geld ist der neue Glaube, sehr viel Geld. Und wer nicht an den neuen Götzen glaubt, geht hoffnungslos unter.
Dirk Schümer hat nicht nur einen exzellenten Krimi geschrieben, er entwirft ein sinnliches Porträt einer Stadt, die dabei ist, Rom den Rang abzulaufen. Und der berühmte Papstpalast, den wir alle kennen, der ist noch gar nicht gebaut.
Alphabetisches Personenregister
Angus MacDuffin – schottischer Botschafter in Avignon
Armand de Belvézer – Chef der Theologenschule, Oberhaupt aller Spitzel
Arnaud de Trian – Marschall des Papstes
Bernard Gui – Inquisitor
Bonagratia da Bergamo – Jurist im Franziskanerorden
Bruno – Spitzel im päpstlichen Dienst
Burru Belibaste – Suchender
Deodat – Arzt im Dominikanerkloster
Francesco di Arezzo – italienischer Poet, Lebenskünstler
Franciscus de Marchia – franziskanischer Physikprofessor
Gasbard de Laval – Kämmerer des Papstes
Gaucelin – Prior des Dominikanerklosters
Hans der Scherer – Torwächter im Papstpalast
Hermann de Summo – Mörder aus Köln
Humbert von Alexandria – Bibliothekar der Dominikaner
Jean de Meudon – Finanzgenie, Pfründensammler
Joan XXII. – Papst
John Dastyn – Zauberer
Lisabeta de Pictia – Sängerin, Geliebte von Arnaud de Trian
Lorena – Shimons Kusine, Verlobte des Rik van Haarlem
Meister Eckhart von Hochheim – Dominikanerprediger, als Ketzer angeklagt
Michele da Cesena – inhaftierter Ordensgeneral der Franziskaner
Napoleone Orsini – Kardinal und Rivale des Papstes
Niklas – deutscher Brauknecht, jetzt Krieger in Litauen
Peire Brenon – blinder Bettler
Philippe de Vitry – französischer Komponist
Pochino di Dracho – Münzmeister
Ramon – Gärtner im Dominikanerkloster
Retz von Fretz – Ritter, Kreuzfahrer in Litauen
Rik van Haarlem – Gastwirt, Waffenhändler
Rixande – Serges Konkubine
Serge – Bote der päpstlichen Kämmerei
Shimon – Wächter des Judenviertels in Avignon
Wilhelm von Nidecke – Mörder aus Köln
William von Baskerville – franziskanischer Wandermönch
William von Occam – Franziskanerphilosoph, als Ketzer angeklagt
Wittekind Tentronk – Dominikanernovize, Begleiter des Meisters
Arno de Via, Imbert du Puy, Bertrand du Pouget, Gaucelme de Jean – Neffen des Papstes im Rang von Kardinälen
Johann, Charles, Artur – afrikanische Musiker
Raymond de Montsucjouls, Bertrand de Turre, Jaume Nouvel – das päpstliche Inquisitionsgericht
Gespräch Denis Scheck spricht mit Dirk Schümer über „Die schwarze Rose“
Dirk Schümers "Die schwarze Rose" liest sich wie die Fortsetzung von Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose", der vor vierzig Jahren erschien. Zum Gespräch treffen sich die beiden im Münster in Schwarzach.
Buchkritik Dirk Schümer - Die schwarze Rose
40 Jahre nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Umberto Ecos "Der Name der Rose" legt Dirk Schümer eine kongeniale Fortsetzung des Bestsellers vor. Sein Roman "Die schwarze Rose" spielt in Avignon, wo der deutsche Theologe Meister Eckhart auf seinen Ketzerprozess wartet und rebellische Franziskaner gegen den Papst aufbegehren. Der fiktive Dominikaner Wittekind Tentronk tritt mit viel Mut und Verstand das Erbe von Ecos Ermittler William von Baskerville an und macht sich auf die Spur eines blutigen Verbrechens.
Rezension von Christoph Schmälzle
Zsolnay Verlag, 608 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-552-07250-3