Diskussion über vier Bücher

SWR Bestenliste September mit Büchern von Elfi Conrad, Anne Serre u.a.

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MODERATOR/IN
Katharina Borchardt

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Die Debatte zur SWR Bestenliste des Monats September beginnt hinter Gittern: in einem verwunschenen Anwesen mit gut eingezäunten Park. Dort leben „Die Gouvernanten“ von Anne Serre. Ein Märchenroman, den die Diskutanten unisono zauberisch und dicht, kurzum heftig finden.

Kontroverser werden anschließend zwei politische Romane diskutiert, die ins Milieu der sowjetischen Komintern führen: Mark Aldanows „Der Anfang vom Ende“ und Klara Blums „Der Hirte und die Weberin“. Lässt Mark Aldanow in den 1930er Jahren russische Agenten und Diplomaten nach Paris reisen, erzählt Klara Blum von einer sich zeitgleich in Moskau anbahnenden Liebesgeschichte zwischen einer Czernowitzer Jüdin und einem Kommunisten aus China.

Mit dem autofiktionalen Werk „Schneeflocken wie Feuer“ von Elfi Conrad geht es abschließend zurück in die Gegenwart: Ein Buch, das vordergründig davon erzählt, wie eine Schülerin ihren Musiklehrer verführt und ins Unglück stürzt, das hintergründig aber von bundesdeutscher Nachkriegszeit, den Traumata der Vertreibung und bis heute schiefen Geschlechterverhältnissen erzählt.
Platz 1 der aktuellen SWR Bestenliste!

Es diskutieren: Gregor Dotzauer, Cornelia Geißler und Insa Wilke.

Die Textauszüge lesen: Isabelle Demey und Dominik Eisele.

Es moderiert: Katharina Borchardt.

Über diese Bücher wurde diskutiert

Platz 4 (36 Punkte) Anne Serre: Die Gouvernanten

Drei Frauen, die in einer abgeschiedenen Villa die wahren Herrscherinnen des Anwesens sind. Ihren Pflichten gehen die Gouvernanten kaum nach, aber wehe, ein Fremder verirrt sich auf das Gelände. Serre inszeniert elegant weibliches Begehren.

Platz 10 (30 Punkte) Mark Aldanow: Der Anfang vom Ende

Paris, 1936. Eine russische Delegation trifft ein, um diplomatische Beziehungen zu stärken. Der Faschismus geht in Europa um. Aldanows 1939 erschienener Roman zählt zu jenen Büchern, die erst nach 1989 Anerkennung fanden.

Platz 7 (33 Punkte) Klara Blum: Der Hirte und die Weberin

Im Moskauer Exil lernt Hanna den chinesischen Theaterregisseur Nju-Lang kennen und lieben. Nach rund drei Monaten verschwindet er. Hanna macht sich in China auf die Suche nach ihm. Ein Trost- und Sehnsuchtsbuch.

Platz 1 (54 Punkte) Elfi Conrad: Schneeflocken wie Feuer

Eine junge Frau in den frühen 1960er Jahren in Westdeutschland. Patriarchalische Rollenbilder dominieren. Elfi Conrad hält die Balance zwischen Dringlichkeit und Unterhaltsamkeit. Ein Buch mit Ironie. Aber auch mit Schmerzen.

Literatur SWR Bestenliste Oktober

Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren verlässlich monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury, bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.

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Katharina Borchardt