Persönliche Empfehlung von Jurymitglied Kirsten Voigt Mai 2018

Gedichte

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"Friederike Mayröckers Texte sind betörende literarische Kunst- und Wort-Wunderkammern, gebaut aus vor dem Vergehen bewahrtem Erleben und Empfinden, aus durch Form beherrschter Wehmut ("ach"), Sehnsucht, strömendem und mäanderndem Melos und mitreißendem Rhythmus. Erinnerung und Wahrnehmung gehören vornehmlich allem und allen Geliebten und Bewunderten. Dichtung entfaltet sich aus dem Assoziationskokon. Auch in Pathos und Schwalbe möchte man sich lesend einnisten. Denn auch dieser unerschöpft-unerschöpfliche Text über Leidenschaft und Schönheit vor der Kulisse von Krankheit und Alter umschreibt im höchsten Grade faszinierend das Ineinander von weiten und wilden Lebens- und Denkräumen."

Zur Autorin:

Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren. Bis zu ihrem 11. Lebensjahr verbrachte sie die Sommermonate stets in Deinzendorf, was einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließ. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten. 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie seine Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift Plan erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte. Ihr umfangreiches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, darunter der Hörspielpreis der Kriegsblinden (1969), der Karl-Sczuka-Preis (2001), der Georg-Büchner-Preis (2001) sowie der Peter-Huchel-Preis (2009). Für den 2016 veröffentlichten Gedichtband fleurs, der nach études (2013) und cahier (2014) das Ende einer Trilogie markiert, gewann Mayröcker im selben Jahr den erstmals vergebenen Österreichischen Buchpreis. Friederike Mayröcker lebt in Wien.

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SWR