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Eugen Ruge: Pompeji

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Im Jahr 2011 gewann Eugen Ruge mit seinem Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ den Deutschen Buchpreis. Das war durchaus überraschend, da der studierte Mathematiker Ruge bis dahin im Literaturbetrieb weitgehend unbekannt war. Sein Roman allerdings, in dem er die Geschichte der DDR im Spiegel seiner eigenen, ausgesprochen windungsreichen Familiengeschichte erzählte, avancierte zum bestverkauften Buch des Jahres 2011.

Ruges neues Prosawerk ist erneut ein historischer Roman, der allerdings nicht nur einige Jahrzehnte, sondern knapp 2000 Jahre zurückspringt. Doch wie in jeder guten historischen Fiktion ist die Vergangenheit ein Spiegel der Gegenwart.

Wir befinden uns in Pompeji, am Golf von Neapel, im Jahr 79 nach Christus. Jowna ist der Einwanderersohn eines Metzgers; ein Mann von unschönem Äußeren und linkischem Auftreten. Er liest die bedrohlichen Signale, die andere ignorieren: Auf dem Berg über Pompeji finden sich tote Vögel. Einige wenige Männer kümmern sich darum; der Rest der Bevölkerung schlägt die Warnungen eines griechischen Bergbauexperten, dass man auf einem Vulkan lebe, in den Wind.

Jowna entwickelt sich zu einem fintenreichen Rhetoriker, der eine Gruppe von Menschen davon überzeugt, einige Kilometer entfernt eine neue Siedlung zu gründen. Dass die Stadt Pompeji von einer Katastrophe heimgesucht wurde, ist Allgemeingut. Ruge geht es um etwas Anderes: Er beschreibt den Typus eines demagogischen Redners und zeigt eine Gesellschaft, die blind ist für die offensichtlichen Umweltkrisen.

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Es ist ein Tanz auf dem Vulkan. Und irgendwie kommt uns das alles bekannt vor: Die Klimaleugner, die Geschäftemacher, die Vergnügungssüchtigen im Angesicht der Katastrophe. Eugen Ruges neuer Roman "Pompeji" geht zurück in die Antike und zeichnet zugleich das überraschend gegenwärtige Bild einer zu Grunde gehenden Gesellschaft. Eine herausragende Satire!

dtv Verlag, 420 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-423-44177-3

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