Mit ihrem Roman „Die Mittagsfrau“ gewann Julia Franck im Jahr 2007 nicht nur den Deutschen Buchpreis, sondern landete auch einen kommerziellen Erfolg: Der Roman wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als eine Million Mal verkauft. Nach einem weiteren Roman herrschte erst einmal zehn Jahre Schweigen, sodass „Welten auseinander“, Julia Francks neuer Roman, durchaus als Comeback einer Schriftstellerin interpretiert werden kann.
Die Geschichte ist sehr persönlich und speist sich aus Julia Francks eigener Biografie: Es geht um die weit verzweigte Familiengeschichte eines Mädchens, das in der DDR unter wenig behüteten Verhältnissen aufwächst. Politischer und künstlerischer Anspruch zeichnen die Verwandten aus, zugleich ist ihr Handeln oft erstaunlich egoistisch.
In schlichter, aber keineswegs effektfreier Sprache erzählt die Autorin von ihrer „Nomadenkindheit“, von der Ausreise aus der DDR, dem beschwerlichen Ankommen im Westen, zunächst in einem Flüchtlingslager, später in der norddeutschen Provinz. Es entsteht ein Gefühl der Heimatlosigkeit, dem die Ich-Erzählerin nicht mehr entkommen wird.
Die Personen tragen ihre realen Namen; es geht tatsächlich um Julia Francks Aufwachsen in einer ostdeutschen, prekären Bohème, um ihr Aufwachsen als Außenseiterin und nicht zuletzt auch um den schmerzhaften Verlust einer großen Liebe.
Julia Franck unternimmt den Versuch, die unterschiedlichen Milieus und verschiedenen Welten ihres Lebens miteinander zu verbinden und zu versöhnen, auf dass daraus etwas Eigenes, Neues entsteht.