Platz 2 (44 Punkte)

Georg Klein: Bruder aller Bilder

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Georg Klein ist ein großer Spezialist, wenn es darum geht, Alltagsphänomene unmerklich surreal aufzuladen und die Grenze zwischen realistischen Ereignissen und Unwahrscheinlichem zu verwischen. Dabei hat er mit seinen neueren Romanen auch eine erstaunliche Variantenbreite in seinem Sound entwickelt.

Sein neuer Roman ist geschrieben im flotten Jargon einer untergegangenen männlichen Reporterwelt, in der die Starjournalisten selbst in der Provinz Cabrios fuhren und ihre Mitarbeiterinnen mit „Schätzchen“ anredeten, ohne dass das jemandem seltsam vorkam.

„Bruder aller Bilder“ ist zugleich auf merkwürdige Weise der Zeit enthoben: Es gibt Smartphones und Audiodateien, doch wie stets läuft bei Georg Klein eine archaisch aufgeladene Tonspur mit. Moni Gottlieb, genannt MoGo, Mitarbeiterin einer Tageszeitung in Augsburg, wird für sie überraschend auf Wunsch ihres Kollegen, Sportreporter Addi Schmuck, von allen redaktionellen Pflichten freigestellt. Er fährt mit ihr ins Rosenau-Stadion, wo der heimische Bundesligist seine Heimspiele austrägt, jedenfalls im Roman. Der Platzwart hat ein Problem, bei dem Schmuck ihm behilflich sein soll.

Es geht um Tauben und deren Ausscheidungen. Von nun an entwickelt sich eine geheimnisvolle Geschichte, in der sowohl die Tauben von Bedeutung sind, aber auch ein Mann eine Rolle spielt, der „der Auskenner“ genannt wird. Das Klein-Universum in voller Blüte.

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AUTOR/IN
SWR