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Vitomil Zupan: Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)

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Man kann dem Verleger Sebastian Guggolz gar nicht oft genug Respekt und Lob dafür zollen, dass er aus dem Fundus der nord- und osteuropäischen Literatur immer wieder Bücher hervorholt, dessen Autorinnen und Autoren nicht mehr am Leben sind und deren Werke in die große Vergessenheit abgesunken sind.

Mit Vitomil Zupans Roman hat der Guggolz Verlag nun einen der wichtigsten Romane der slowenischen Literatur erneut ins Licht der deutschsprachigen Öffentlichkeit geholt. Zupan, geboren 1914, gestorben 1987, schrieb bereits im Alter von 19 Jahren seinen ersten Prosatext und arbeitete seitdem unablässig an literarischen Texten.

Allein die Veröffentlichungsmöglichkeiten waren problematisch. Er nahm ein Studium als Bauingenieur auf, schlug sich später als Boxer und Hilfsarbeiter durch, ging 1941 in den Widerstand, wurde verhaftet, kam in ein italienisches Lager, um sich 1943 den Partisanen anzuschließen, die gegen die italienische und deutsche Besetzung Sloweniens kämpften. Davon erzählt sein Roman „Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)“, der 1975 im Original erschien. Zu diesem Zeitpunkt galt Zupan bereits als Skandalautor und hatte einen langjährigen Gefängnisaufenthalt hinter sich.

Sein Ich-Erzähler Jakob Bergant-Berk trägt autobiografische Züge. Er zieht hochmotiviert und im Gefühl des sicheren Sieges in den Kampf gegen die Besatzer und erlebt Chaos. Zupans Erzählen ist aufgesplittert in reportagehafte Erlebnisberichte, Reflexionen, Lektürezitate und Abschweifungen. So entsteht das facettenreiche Bild einer Kriegserfahrung.

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SWR