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Paul Maar: Wie alles kam. Roman meiner Kindheit

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Eine Behauptung: Fast jeder Mensch in Deutschland hatte schon einmal etwas mit Paul Maar zu tun, ohne sich den Namen gemerkt zu haben. Paul Maar ist der Erfinder des Sams, jenes respektlosen Wesens mit Rüssel und blauen Punkten im Gesicht, das im Jahr 1973 erstmals die Bühne der Kinderbuchliteratur betrat und sich seitdem einer ungebrochenen Beliebtheit erfreut, bis heute.

Paul Maar, mittlerweile 83 Jahre alt, ist genervt davon, immer nur auf das Sams angesprochen zu werden. Das ist sein gutes Recht. Und er hat allen Grund, darauf zu pochen, dass sein schriftstellerisches Werk weitaus breiter angelegt ist. Das lässt sich nun besonders deutlich erkennen, denn Paul Maar hat seine Autobiografie geschrieben. Genauer gesagt: Er hat seine Erinnerungen an seine Kindheit und frühe Jugend aufgeschrieben, und das mit einer beeindruckenden Präzision, die sowohl Alltagsbeobachtungen wie Gefühlslagen umfasst. Maar, in Schweinfurt geboren, beschwört die bedrückende Atmosphäre der NS-Zeit in der deutschen Provinz herauf und er beschreibt, wie nach dem Krieg die Verdrängung einsetzte.

Er erzählt von Bombennächten, vom Tod seiner Mutter wenige Wochen nach seiner Geburt, vom Aufwachsen bei der zweiten Frau seines Vaters, der 1942 eingezogen wird. Und vom unlösbar schwierigen Verhältnis zu seinem Vater, als dieser 1948 aus Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Frei von moralischer Erhöhung zeichnet Paul Maar hier sprachlich fein justiert das Bild einer Epoche.

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AUTOR/IN
SWR